erfuhr, reiste sie zu König Attila nach Susat (Soest), um ihn um Vermittlung zu bitten. Mit Attilas Botschaft sowie zahlreichen Gold- und Silberschätzen und Kleinodien gelang es ihr, Iron bei Salomon aus dem Gefängnis auszulösen. Iron mußte einen Eid schwören, daß er niemals wieder Salomons Reich befehden wolle. Dann zogen Iron und Isolde mit ihren Rittern ins Hunnenland zu Attila und berichteten von der stattgefundenen Sühne. Attila schickte den Jarl wieder in sein Reich nach Brandenburg zurück. Bald darauf erkrankte Isolde und starb, was Iron als der größte Verlust erschien.
Einige Zeit danach fuhr Attila nach Rom zu König Ermanerich mit vielen seiner Häuptlinge, darunter auch Jarl Iron. Als sie nach Süden ins Amelungenland kamen, gab ihnen Ake Harlungentrost, König Er- manerichs Bruder, auf seiner Burg Fritila ein großes Fest, auf dem Iron zu Bolfriana, der Gattin des Herzogs Ake, in frevelhafter Leidenschaft entflammte. Iron gab ihr den Zauberring, mit dem sein Bruder die Liebe der Tochter Salomons errungen hatte. Als Attila mit seiner Schar auf der Rückkehr von Rom wieder bei Ake einkehrte, gestanden sich Iron und Bolfriana ihre Liebe.
Bald unternahm Iron wieder einen Zug ins Amelungenland. Durch einen als Spielmann verkleideten Ritter ließ er Bolfriana einen Brief zukommen, in dem er ihr schrieb, daß sie in Akes Abwesenheit Zusammenkommen wollten- Aber Ake entdeckte das Schreiben, traf auf den Jarl im Walde und erschlug ihn im Zweikampf. Unbegraben blieb Iron liegen, von seinem Roß, seinen Habichten und Hunden beklagt. So fand ihn Dietrich von Bern und ließ ihn von seinen Mannen würdig bestatten. Irons Ritter und mit ihnen der Weidmann Nordian kamen zu der Stelle, wo Jarl Iron erschlagen und bestattet war. Da erkannten sie die Hunde Irons, sein Roß und seine Habichte, die noch immer das Grab des Toten hüteten. Sie fanden auch, als sie das Grab geöffnet, Jarl Iron selbst, und es bedünkte sie, daß dieses Herzog Ake getan und ihn zu Tode gebracht haben müsse.
Danach ritten sie heim gen Norden ins Hunnenland und sagten dem König Attila, was geschehen war. Der aber setzte nun einen andern Häuptling über Brandenburg, daß er das Norderland beherrsche, das Iron bis dahin an die zweimal zehn Jahre beherrscht hatte.
Soweit die Sage, deren Erinnerung noch im deutschen Mittelalter fortlebt, was die Verse in dem — wahrscheinlich um 1280 in Tirol entstandenen — mittelhochdeutschen Schwank vom „Weinschwelg“ bezeugen.
der herzoge Iram der was gar äne wisheit, daz er einem wisent nach reit, er und sin jäger Nordian: si solden den win gejaget hän, sö waern si wise als ich pin. mir ist vil samfter denne in:
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