Die Männer. Aber groß anzuschauen,
Sind da noch sechzig stolze Frauen.
All eingeschlossen zu Wehr und Trutz In eines Buddhatempels Schutz.
Reichgekleidet, goldgeschmückt,
Ihr jüngstes Kind an die Brust gedrückt,
Hochaufgericht’t eine Jede stand,
Den Feind im Auge, den Dolch in der Hand.
Die Kugeln durchschlagen Trepp und Dach,
„Wozu hier noch warten, feig und schwach?“
Und die Thüren auf und hinab in’s Thal,
Hoch ihr Kind und hoch den Stahl (Am Griffe funkelt der Edelstein)
So stürzen sie sich in des Feindes Reihn,
Die Hälfte fällt todt, die Hälfte fällt wund,
Aber jede will sterben zu dieser Stund.
Und die Letzten in stolzer Todeslust Stoßen den Dolch sich in die Brust- Mynheer derweilen in seinem Contor,
Malt sich christlich Culturelles vor.
Die Quelle, aus der der Dichter geschöpft hat, war die „Deutsche Wochenzeitung in den Niederlanden“, und die wehrt nun diese poetischen Auslegungen ihrer Berichte ab.
In Nr. 52 des Jahrganges 1894 jenes Blattes findet man in einem Artikel, betitelt „Die Eroberung von Tjakra Negara“ den folgenden Abschnitt: „Mit donnerndem Hurrah stürzten sich die Bevorzugten angesichts der darüber neidischen Kameraden auf die Pforten und zerschossenen Mauern des Puri. Geschossen wurde dabei nicht, nur Kolben und Bajonette arbeiteten. Kurz vor dem Eingänge zum Palast fiel nun eine Szene vor, die tief-tragisch genannt zu werden verdient. Es öffneten sich die Thore und unter Anführung einiger Prinzessinnen drang eine Schar hübscher Mädchen — Verwandte des Sultans und Haremsfrauen — mit gefällten Lanzen auf die Truppen ein. Die Officiere waren durch den Anblick so betroffen und durch Mitleiden bewogen, daß sie zauderten den Befehl zum Feuern zu geben. Erst als die todesmuthigen Schönen wenige Schritte vor der Front die Köpfchen zur Seite wandten, wie um die Wunden nicht zu sehen, die ihre Lanzen schlagen würden, und gegen die Bajonette vordrangen, ertönte das Commando: Feuer! Attaquiren! und wurden die armen Geschöpfe weggemäht wie reife Aehren.,,
Ferner ist in Nr. 1 des Jahrganges 1895 im Privatbrief eines Sergeanten zu lesen: „Unser Batailon hatte mit zwei Berggeschützen im Norden von Safari Stellung genommen und beschoß den Dewa (Tempel). Gegen 12 Uhr hörten wir wildes Gekreische und einzelne Schüsse. Ich wurde mit meiner Section hinter das Tempelthor commandiert, konnte jedoch dem Befehle nicht nachkommen, da die Balinesen zu einem Lanzenangriff vorstürmten.
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