Dargeboten werden Auszüge aus den von Fontane veröffentlichten Werken, einschließlich der Beiträge zu Periodica, wie auch aus Materialien, die der Dichter nicht publiziert hat: Briefe, Tagebücher, Aufzeichnungen. Es versteht sich von selbst, daß die Dokumente zunächst nach den Werken Fontanes bzw. nach den Werkgruppen, auf die sie sich beziehen, und dann, innerhalb dieser Abschnitte, chronologisch geordnet sind. Teil I enthält die Äußerungen Fontanes über seine Gedichte, seine journalistischen Arbeiten und die „Wanderungen“, Teil II über die Kriegsbücher, die autobiographischen Schriften, die Romane und Novellen sowie die Pläne und Entwürfe. Ein weiterer Abschnitt in Teil II vereinigt die allgemeineren Bemerkungen Fontanes „über Dichtung, Dichten und Schriftstellerei“ (II, 565-732).
Der übersichtliche Aufbau und die reichhaltige Auswahl der Zeugnisse verleihen dem Werk hohen Wert, wenn auch Vollständigkeit dabei weder erstrebt noch erreicht ist. Nur das eine bliebe zu wünschen, daß künftig auch die Übersetzungen Fontanes und die nicht überlieferten Werke in eigenen Abschnitten behandelt werden möchten..
Mit Recht hat der Herausgeber auf eine Vereinheitlichung der Textgestaltung, auch der Orthographie, verzichtet, vielmehr die Texte so dargeboten, wie er sie in den Quellen vorfand. Allerdings sind nicht nur Ausschnitte aus bereits publizierten Texten aufgenommen, sondern auch aus jenen Briefabschriften, die das Theodor-Fontane-Archiv, Potsdam, verwahrt und die bisher nicht gedruckt sind. Diese Briefe werden hier also (ganz oder auszugsweise) erstmals veröffentlicht, so daß Brinkmanns Ausgabe manchen bisher unbekannten Brief - zugänglich macht. Soweit die Originale der Briefe nicht mehr vorhanden sind, ist die Heranziehung der Abschriften gerechtfertigt. Sofern aber die Originalbriefe noch existieren, hätte man auf sie zurückgreifen sollen, statt sich mit den Abschriften zu begnügen. Denn die Abschriften sind z. T. unzuverlässig. Der Rezensent konnte das an den Briefen feststellen, die nach Abschriften wiedergegeben sind und deren Originale sich in der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin befinden (es sind mindestens siebenundvierzig Briefe). Abgesehen davon, daß die Abschriften etliche Lesefehler aufweisen, kommt es auch vor, daß ein Brief in der Abschrift einen Absatz enthält, der im Original nicht zu finden ist und vom Abschreiber wohl aus einem anderen Brief angefügt wurde. Das ist der Fall bei dem letzten Absatz des Briefes an Alexander Gentz vom 12. 10. 1873 (1,638). In dieser Hinsicht muß man die vorliegende Dokumentation also mit einer gewissen kritischen Vorsicht benutzen.
Ein Personen- und ein Zeitschriftenregister ermöglichen rasches Nachschlagen. Das Werkregister dient der zusätzlichen Erschließung der Stellen, an denen sich Fontane über mehrere Werke äußert und die trotzdem nur einmal wiedergegeben und dem Schwergewicht der Äußerung entsprechend eingeordnet werden. Es würde den Informationswert dieser Dokumentensammlung erhöhen, wenn in einer neuen Auflage diejenigen Abschnitte durch zusätzliche Register erschlossen werden, in denen Fontanes Ausführungen zu Werkgruppen zusammengestellt werden;
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