Anmerkungen
Die Handschriften der beiden Entwürfe befinden sich im Theodor-Fontane-Archiv der Deutschen Staatsbibliothek in Potsdam. Für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung dankt der Herausgeber dem Archiv und seinem Leiter, Herrn Bibliotheksrat Joachim Schobeß.
Bei der Wiedergabe der Texte wurden Orthographie und Interpunktion modernisiert. Auf unsichere Lesungen wird durch ein Fragezeichen hingewiesen; nicht lesbare Wörter werden durch Punkte ersetzt. Von Fontane gestrichene Textteile sind, wenn sie sich entziffern ließen, in den Anmerkungen aufgeführt. Auf die nachträgliche Einfügung eines Wortes über der Zeile machen ebenfalls die Anmerkungen aufmerksam.
Die Hervorhebungen im Text stammen von Fontane. Alle Zusätze des Herausgebers stehen in eckigen Klammern.
1 Dem Gedicht „Johann der Seifensieder“ (1738), das weder von Magnus Gottfried Lichtwer noch von Konrad Pfeffel, sondern von Friedrich von Hagedorn (1708—1754) stammt, liegt ein Stoff zugrunde, dessen Erzähltradition sich bis ins Altertum zurückverfolgen läßt (vgl. E. K. Grotegut: The popularity of Friedrich von Hagedorn’s Johann der Seifensieder. In: Neophilologus 44 [I960], S. 189—195). Hagedorns Seifensieder, der von der Hand in den Mund lebt, dabei aber stets fröhlich ist und gern singt, erhält von einem reichen Schlemmer, den Johanns Gesang stört, ein Geschenk von 50 Talern mit der Bedingung, fortan nicht mehr zu singen. Doch die Bewachung dieses kleinen Schatzes bereitet Johann nur Sorgen, beeinträchtigt seinen „frohen Sinn“, so daß er das Geld zurückgibt, um seine „Freiheit“ wiederzuerlangen, deren Glück nach seinen Worten „kein Gold bezahlt“. (Das Gedicht ist enthalten in: Das wahre Glück, ein Mensch zu sein. Lyrik der Aufklärung und des Sturm und Drang. Hrsg, von Jochen Golz. Berlin 1973, S. 119—122.)
la „unsre“ über der Zeile.
lb hinter „Literatur“ gestrichen „und Leben“.
2 Der Stoff war in Frankreich u. a. von Lafontaine und Lesage behandelt worden.
3 (franz.) Sandverkäufer, Sandmann. Es ist unklar, an welches „Original“ Fontane denkt. Bei den Autoren, die den Stoff bearbeiteten, ist z. T. von einem Schmied, z. T. von einem Schuhmacher oder Flickschuster (franz.: savetier) die Rede.
3a hinter „dieses“ gestrichen „gesegneten“.
3b „muntren“ über der Zeile.
3c „allzu“ über der Zeile.
3d „Aber“ über der Zeile.
4 Ein wiedererstandener Geßner; gemeint ist der schweizerische Dichter Salomon Geßner (1730—1788), der besonders durch seine „Idyllen“ (1756-72) in Prosa bekannt geworden ist.
5 Eine solche „Umwertung“ hatte Friedrich Nietzsche in seiner Schrift „Götzendämmerung“ (1889) gefordert, nachdem er schon 1886 auf dem Umschlag seines Werkes „Jenseits von Gut und Böse“ eine Publikation mit dem Titel „Der Wille zur Macht. Versuch einer Umwertung aller Werte“ angekündigt hatte, die Jedoch nie erschienen ist (vgl. den Nachbericht des Herausgebers in: F. Nietzsche: Werke. Abt. l. Bd. 8. Leipzig 1906, S. 448). Als 1. Buch eines von Nietzsche angeblich geplanten Werkes „Umwertung aller Werte“ wurde 1895 ein Entwurf in aphoristischer Form u. d. T. „Der Antichrist“ veröffentlicht.
5a hinter „die“ gestrichen „Zahl“.
5b „dramatische“ über der Zeile.
6 Die berüchtigten spanischen Konquistadoren Hernando Cortez (1485-1547) und Francisco Pizarro (1478—1541) eroberten Mexiko und das Inka-Reich (Peru, Chile). Pizarros Schuld, Triumph und Ende bildet den Gegenstand von Fontanes dreiteiligem Gedicht „Vergeltung“ (entstanden 1837/39; vgl. Th. Fontane: Sämtliche Werke. Bd. 20. München 1962, S. 368-373). Die Geschichte der Entdeckung Amerikas und die Eroberungszüge der beiden Konquistadoren nannte Fontane ausdrücklich, als er am Schluß von „Meine Kinderjahre“ aufzählte, was er in der Schule gelernt hatte.
7 Robert Baron Clive of Plassey (1725—1774), englischer Kolonialpolitiker, 1764 zum Gouverneur von Ostindien ernannt.
8 Warren Hastings (1732-1818), englischer Kolonialpolitiker, seit 1774 Generalgouverneur in Ostindien.
8a „Lügner“ [?] über der Zeile wiederholt.
8b „nackte“ über der Zeile.
9 (engl.) Baumwolle.
10 (engl.) Lumpenwolle.
10a „im Kleinen und Alltäglichen“ über der Zeile.
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