Heft 
(1974) 20
Seite
268
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daß es Sdilenther war, der die Presseagenturen in diesem Sinne unter­richtet hat. Er kannte aus dem Karfreitag-Gespräch von 1901 die Absicht von Frau Emilie, denSchreibtisch mit allem was darin ist, ins neue Märkische Museum zu geben, eine Absicht, die er als treuer Sachwalter Fontanes, der die Bedeutung des Dichters frühzeitig erkannt hatte, nur begrüßen konnte und die er juristisch fixiert glaubte.

Daß es sich jedoch nicht so verhielt, läßt schon der Nachruf Otto Pniowers auf Emilie Fontane 15 erkennen; hier, wo man am ehesten dergleichen hätte erwarten können, ist der Passus über die Nachlaßverfügung nicht zu finden.

Die Fontane-Erben mußten sich durch die öffentliche Bekanntgabe eines falschen Sachverhalts in ihren Eigentumsrechten und -Vollmachten verletzt und hintergangen fühlen. Der Schlenther-Brief bezeugt zweifels­frei: Emilie Fontane hatte zwar die Absicht geäußert, den literarischen Nachlaß ihres Lebensgefährten dem Märkischen Museum anzuvertrauen, rechtskräftig verfügen konnte sie diese Absicht jedoch nicht.

Das von Pietät diktierte Anliegen, einem Wunsch der verstorbenen Mutter der zudem der Öffentlichkeit bereits bekannt war zu ent­sprechen, sowie der Appell Paul Schlenthers, daßder literarische Nach­laß eines Dichters vom Range Th. F.s nicht ausschließlich der Familie, sondernzur Geschichte der Cultur seiner Zeit und seines Volks gehöre, mögen zu dem Entschluß der Erben geführt haben, die Handschriften der zu Lebzeiten Fontanes gedruckten Werke mitsamt dem Schreibtisch dem Märkischen Provinzialmuseum in Berlin zu übereignen.

Die Schenkung erfolgte im Jahre 1903. Da in der Fontane-Literatur in diesem Zusammenhang stets das Jahr 1901 genannt wird, sei hin­gewiesen auf das Inventarbuch XV t des Märkischen Provinzialmuseums, das vom Februar 1884 bis zum Januar 1921 geführt worden ist und heute im Archiv des Märkischen Museums verwahrt wird. Unter der Nummer 250 findet man darin folgende Eintragung:

Datum:30. 7. 1903; Gegenstand und Beschreibung: Manuskripte verschiedener gedruckter Werke Theodor Fontanes und zwar der folg:

1. Wanderungen durch die Mark.

2. Krieg von 1870/71.

3. Vor dem Sturm.

4. LAdultera.

5. Ellemklipp.

6. Schach v. Wuthenow.

7. Graf Petöfy.

8. Unterm Birnbaum u. Onkel Dodo.

9. Stine

10. Quitt u. Wilh. Gentz. 17

11. Unwiederbringlich.

12. Jenny Treibei.

13. Cöcile.