Heft 
(1974) 20
Seite
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Jahre 1965 beispielgebend Rechnung getragen; von der Erkenntnis aus­gehend,daß maximale Unterstützung der Wissenschaft seitens der wis­senschaftlichen Sammlungen eine gewichtige und ernst zu nehmende Forderung ist, 81 hat Horst Kunze, der Generaldirektor der Bibliothek, aus Anlaß des Symposions zur 30-Jahr-Feier des Fontane-Archivs die im Besitz der Deutschen Staatsbibliothek befindlichen Fontane-Auto- graphen dem Archiv als Dauerleihgabe überreicht.

DiesenBruch mit der Überlieferung ... im Dienste der internationalen Forschung 82 hat nach der Deutschen Staatsbibliothek auch die Berliner Universitäts-Bibliothek vollzogen, indem sie Fontane-Handschriften aus ihrem Besitz, die die Kriegsereignisse ohne Dezimierung bzw. Beschä­digung überstanden haben, gleichfalls als Dauerleihgabe dem Archiv überließ.

Die schwerwiegende, aber begrüßenswerte Entscheidung der beiden großen Bibliotheken hatte eine erhebliche Bestandsvermehrung für das Fontane-Archiv zur Folge, so daß der Jahresbericht von 1966 den beacht­lichen Bestand von 1989 Handschriften anzeigen konnte. 83

Seitdem ist durch weitere Dauerleihgaben aus der Universitäts-Bibliothek Berlin, durch Geschenke und Neuerwerbungen erst kürzlich gelang der Ankauf von 94 Briefen von Emilie Fontane aus privater Hand der Bestand wiederum vergrößert worden. Nach einem ADN-Bericht, der am 17. August 1971 in der Berliner Ausgabe desNeuen Deutschland erschienen ist, besitzt das Theodor-Fontane-Archiv heute:

2 046 Autographe, Manuskripte und Fragmente mit 15 331 handschriftlichen Seiten, 5 440 Zeitungsausschnitte aus dem Jahre 1855 bis zur Gegenwart und 4 568 Fotokopien und Abschriften von zahlreichen Briefen, Gedichten und Literaturkritiken Fontanes.

Diese neueste Veröffentlichung über den derzeitigen Besitz des Archivs gibt Veranlassung zur Rekapitulation. Nach der schweren Bestands­dezimierung in den Jahren 1945 und 1946 ist die Wiederaufbauarbeit und die Erwerbungstätigkeit der Fontanestätte durch folgende Eckwerte gekennzeichnet:

1965: Besitz von 1212 Autographen mit 5 202 Seiten 84

1969: Besitz von 2 009 Autographen mit 15 216 Seiten 85

1971: Besitz von 2 046 Autographen mit 15 331 Seiten 86

Die Zahlen sprechen für sich. Sie zeugen sowohl von dem kontinuier­lichen Bemühen des Potsdamer Archivs um den Nachlaß Theodor Fon­tanes, der mit seinen Romanen eine hervorragende Stelle in der deutschen Literatur des ausgehenden 19. Jahrhunderts einnimmt, als auch von dem Anliegen unseres Staates, das nationale Kulturerbe zu pflegen und für die Gegenwart fruchtbar zu machen.

Zwar können die bedeutenden Verluste, die für den handschriftlichen Nachlaß Fontanes durch Kriegs- und Nachkriegsgeschehen zu verzeichnen sind, nicht wieder ausgeglichen werden, aber der Zersplitterung der Hinterlassenschaft, die mit der Auktion von 1933 umfassend einsetzte,

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