Zeile an. Als ich meine Dissertation über die sozial-psychologischen Romane Theodor Fontanes schrieb, waren die FONTANE-BLÄTTER für mich eine wertvolle Informationsquelle.
Es ist unmöglich, nicht von Bewunderung und Achtung vor der mühsamen und sorgfältigen Arbeit erfüllt zu sein, die sich in der Veröffentlichung des bislang unbekannten Materials zu erkennen gibt.
Das Verdienst der Blätter liegt jedoch nicht nur darin, daß es das Schaffen des bedeutenden humanistischen Schriftstellers, eines der größten deutschen Realisten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, propagiert. Die Zeitschrift beleuchtet auch viele wenig bekannte Aspekte der deutschen Literaturgeschichte des 19. Jahrhunderts und publiziert Artikel, die den Wechselbeziehungen und Wechselwirkungen der europäischen Literatur gewidmet sind.
Auch der internationale Charakter der Zeitschrift, die die Forschungsergebnisse von Autoren der verschiedensten Länder bietet, muß imponieren. Ein Zeugnis für das hohe wissenschaftliche Niveau der FONTANE-BLÄTTER ist, daß jedes Heft in ungefähr fünfundzwanzig Länder geht. Dies kann nicht jede Fachzeitschrift von sich sagen. So dienen die FONTANE-BLÄTTER der besseren Verständigung unter den Völkern, was nicht als ihr geringstes Verdienst anzusehen ist.
Anläßlich des zehnjährigen Bestehens der FONTANE-BLÄTTER wünsche ich den Mitarbeitern des Fontane-Archivs und der Redaktion weitere Schaffenserfolge.“
E. Volkov, Kandidat der philologischen Wissenschaften, Dekan der philologischen Fakultät der Staatlichen Universität von Ivanovo (UdSSR).
SONJA WÜSTEN (Berlin)
Theodor Fontanes Gedanken zur historischen Architektur und bildenden Kunst und sein Verhältnis zu Franz Kugler
Uber Fontanes Verhältnis zur bildenden Kunst und Architektur ist noch wenig gearbeitet worden. Das mag an den besonderen Schwierigkeiten liegen, die dieses Thema bereitet. Bis zur Herausgabe der beiden Bände „Aufsätze zur bildenden Kunst“ in der Gesamtausgabe der Werke Fontanes der Nymphenburger Verlagshandlung München waren Fontanes spezielle Beiträge zur damals zeitgenössischen Bau- und Bildkunst großenteils unbekannt. Auch die Notiz- und Tagebuchaufzeichnungen von den beiden Italienreisen 1874 und 1875 mit zahlreichen Beschreibungen von Bau- und Bildkunstwerken wurden hier erstmalig im vollen Wortlaut mitgeteilt.
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