Fontaneausgabe, 2. Aufl., Bd 1,2, S. 531). Kürzlich brachte das ZEIT- magazin einen*Abdruck aus den jahrzehntelang verschollenen, nun wieder zugänglichen „Reisebriefen vom Kriegsschauplatz Böhmen 1866“. Riefen die Oberleutnants in Fontanes Begleitung bei der Ankunft in Prag wirklich so dringend wie sinnlos „Facre“? „Fiacre“ riefen sie („starker Campagne-Ton“) im Land der „Oper-Leutnants“ — wie sie ihre österreichischen Gegner einschätzten —, und unser märkischer, nein: böhmischer Wanderer notierte das überdeutlich Gehörte wohl nicht absichtslos für seine Leser. Daher hätte er angesichts des entstellenden Druckfehlers den „Tic douloureux“ wieder gespürt.
Anlaß für diese kleine Betrachtung sind einige Fehler, die sich in die Wiedergabe der Briefe Fontanes an Richard Dehmel und in meinen Kommentar zu dieser Korrespondenz eingeschlichen haben (Bd. 3, H. 3, S. 189 ff.). Ich bitte zu berichtigen: 190, 15 Hervorbringung] Hervorbringungen; 191, 13 Kühn] Kühl, 22 m und n] mm und nn; 192, 8 diese] die; 192, 25 Kühn] Kühl; 192, 34 neuesten] neusten; 193, 45 die Dichtungen]; 194, 17 wenn man auch] auch wenn man; 195, 34 „jedenfalls ... paßt] (jeden falls ... paßt); 197, 37 Engelszungen] Engelzungen.
Der Kommentar zu Brief Nr. 10 (S. 197) ist durch ein technisches Versehen dem Kommentar zu Nr. 11 vorangestellt worden (198, 6—8).
— Professor Dr. Helmuth Nürnberger, Hamburg —
* * *
Ein Irrläufer im Verzeichnis der Werke Fontanes
Aus zwei Briefen Fontanes erfahren wir, daß der Dichter Anfang der fünfziger Jahre den Plan hatte, eine Inschriftensammlung herauszugeben. Er bat Friedrich Witte und Theodor Storm, ihn beim Zusammentragen des Materials zu unterstützen. So schrieb er am 3. 10. 1853 an Witte: „Ich arbeite jetzt an Zusammenstellung eines großen Werks: Volksgeist und Volksleben in seinen (des Volks) Inschriften [...]. Ich ersuche Dich dringend, in Rostock eine Art Filial zu errichten und dort in meinem Interesse zu sammeln [...]. Die Inschriften hierzulande, wenn man sie als einen Ausdruck des Volksgeistes (im Gegensatz zu den gelehrten Inschriften an Museen, Bibliotheken usw.) faßt, Anden sich nur in Kirchen und auf Friedhöfen [...]. Dies kann eine Sammlung von Volks Sprüchen, Sentenzen, Epigrammen werden. Nur das Gemeine (Zotige; kommt nämlich öfter vor) und absolut Dumme ist ausgeschlossen. Das wirklich Poetische, das Derbe, das Kernige, der Humor und Witz, auch Kuriosa sind überaus erwünscht“ 1 . Und in seinem Brief an Storm vom 11. 10. 1853 bat Fontane: „Dann entsinnen Sie sich wohl meines projektierten Inschriftenwerks. Wäre es Ihnen nicht möglich, durch ein Wort oder auch eine Zeile, hie und da meinen Zwecken Förderliches ßüssig zu machen? Namentlich Plattdeutsches wäre mir unendlich erwünscht“ 2 .
Fontane ist wohl über diese Vorarbeiten nicht hinausgekommen. Jedenfalls ist der Plan nicht realisiert worden, die Inschriftensammlung ist