Max Braun widmet in seiner Stoecker-Biographie (Adolph Stoecker), 32.-35. Tausend, der neuen Bearbeitung durch Martin Braun, Berlin 1929, dem „Reintaler Bauern“ ein eigenes Kapitel.
Danach kaufte Stoecker, der durch seine Heirat mit der Tochter eines Brandenburger Industriellen ein vermögender Mann war, im Jahre 1880 dem in finanzielle Schwierigkeiten befindlichen „Reintaler Bauern“ den Hof ab. Der bisherige Besitzer bewirtschaftete zunächst den Hof als Pächter weiter. Stoecker und seine Frau hielten sich nur in den Sommermonaten dort auf.
Auf der Wiese oberhalb des Bauernhauses ließ Stoecker ein Hospiz erbauen, das vorzugsweise von Gästen aus „aristokratischen“ Kreisen aufgesucht wurde. Touristen fanden Unterkunft in einem Blockhaus. In Berlin war Stoeckers Besitztum so bekannt, daß der Theaterdichter Julius Freund es zum Gegenstand eines Scherzgedichtes machte. Die Erben Stoeckers verkauften in der Zeit der Inflation das Besitztum. Das Hospiz brannte bald darauf ab. An seiner Stelle wurde ein Gasthaus errichtet. Das Bauernhaus blieb erhalten.
Die Beziehungen Stoeckers zum Markt Garmisch-Partenkirchen beschränkten sich auf die Mithilfe bei der Beschaffung von Mitteln für den Bau einer evangelischen Kirche, in der er auch bisweilen predigte. Bürger von Garmisch-Partenkirchen ist Stoecker nicht gewesen. Sein eigentlicher Wohnsitz war Berlin, wo er in der Königgrätzer Straße (jetzt Stresemannstr., West-Berlin) eine elegante Villa besaß.
— Johannes Kunstmann, Archivar i. R., Berlin —
Mitteilungen
Erweiterung des Fontane-Archivs
Wie wir bereits im Heft 20 berichteten, wurde das Theodor-Fontane- Archiv 1974 flächenmäßig um das Dreifache erweitert. Dem Literaturarchiv stehen nunmehr fünf Räume mit einem abgeschlossenen Korridor zur Verfügung. Im Benutzerraum befinden sich sieben Arbeitsplätze. In einem Repräsentationsraum („Fontane-Zimmer“) wird eine Dauerausstellung gezeigt, die ausschließlich Bilder und Möbel aus dem Nachlaß der Familie und des Freundeskreises des Dichters, sowie Fotokopien von Handschriften und Literatur aus dem Bestand des Fontane-Archivs in Vitrinen zur Schau stellt. Im „Fontane-Zimmer“ befindet sich auch die Bibliothek Theodor Fontanes. Die Ausstellung gliedert sich in folgende Themenkreise: „Meine Kinderjahre“, „Der Apotheker“, „Der
18. März 1848 in Berlin“, „Der Tunnel über der Spree“, „Emilie Fontane, geb. Rouanet-Kummer“, „Aus England und Schottland“, „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“, „Kriegsgefangen 1870“, „Berlin
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