FONTANE
BLÄTTER
Band 3, Heft 6 (Heft 22 der Gesamtreihe) 1975
Artikel-Nr. 31 782
Theodor Fontane (1819—1898)
Zwei unveröffentlichte Briefe
Hochgeehrter Herr.
Unsere Zeit steht im Zeichen von Friesack. „Figaro hier, Figaro dort.“ Seien Sie schönstens bedankt. Hineingekuckt habe ich schon, wenn ich gelesen, schreibe ich noch einige Zeilen. '
In vorzügl. Ergebenheit Th. Fontane.
Berlin 16. Novb. 94.
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Berlin 17. Novb. 94. Potsd. Str. 134.C.
Hochgeehrter Herr.
Gestern Abend hat mir meine Frau die „Ferientage in Friesack“ vorgelesen. Es hat mir sehr gefallen, ohne jedes wenn und aber. Wer ehrlich ist und schreiben kann, kann sein Leben mehr oder weniger interessant beschreiben, — das ist oft gesagt worden und der Satz ist richtig. Hinterher kommen aber doch die Unterschiede. Was Ihr kleines Buch so sehr auszeichnet, ist die große heitere Unbefangenheit (mancher hätte Onkel Schlaume unterdrückt) und der glücklich drüberstehende Humor. Außerdem ist es ein märkisches Kulturbild, das die Mark selbst, die Stadt Friesack, die Salomons und den Verfasser Georg Salomon in einem gleich liebenswürdigen Lichte erscheinen läßt. Unter vielen Empfehlungen, in vorzüglicher Ergebenheit Ihr Th. Fontane.
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