Heft 
(1976) 23
Seite
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Epen zu lesen. Ich glaube, wir denken gleich darüber. Es ist alles nicht ohne eine gewisse Größe der Anschauung, mitunter auch der Empfindung, geschrieben, dabei geistreich und eigenartig; im letzten aber perhor- resziere ich doch diese ganze Art von Kunst. Es ist alles von Grund aus geschmacklos, und was Wildenbruch Anno 85 im Drama ist, war Anno 45 Scherenberg im Epos. Immer das Maul voll genommen, keine Spur von Einfachheit und Klarheit. Die Gedichte sind viel besser und einige von solcher Potenz, daß alles aufhört und ihm seine sonstigen Sünden ver­geben werden...

Anmerkungen

1 Auf Seite 478 heißt es, dieser Brief seioffenbar nicht erhalten und auf Seite 480:In dem nicht erhaltenen Brief Heyses, für den sich Fontane bereits am 10. April 1885 (Nr. 105) bedankt hatte.

2 Es sind dies noch ein Empfehlungsschreiben Klaus Groths an Fontane vom 22. Juni 1884 und zwei Briefe Fontanes an eine gewisseGnädigste Frau vom 17. Januar 1886 und an eineHochverehrte gnädigste Frau vom 22. März 1886. Diese Briefe befinden sich Jetzt ebenfalls in meinem Besitz. Frau Petersen, die mir diese Briefe schenkte, möchte ich für ihre Großzügigkeit danken.

3 Aus Gotthard Erler, Der Briefwechsel, S. 163.

4 Zum 70. Geburtstag Bismarcks am 1. April 1885 veröffentlichte der Herausgeber der Zeitschrift Nord und Süd, Paul Lindau, im 33. Band, Seite 1-14 sechs Bismarck-Gedichte von Felix Dahn, Th. Fontane, Klaus Groth, Paul Heyse, Wilhelm Jensen und Ernst von Wildenbruch.

5 Gemeint ist das Buch Christian Friedrich Scherenberg und das literarische Berlin von 1840 bis 1860, welches das Leben und Wirken des Epikers und Bal- ladendiChters (1798-1881) zum Inhalt hat.

Mitglied einer literarischen Vereinigung von Dichtern In Berlin. Im Tunnel führten die Mitglieder besondere Namen. So hieß FontaneLafontaine, Sche­renbergCook und HeyseHölty.

7 Ebenfalls ein literarischer Kreis, dem Fontane und Heyse angehörten.

7a Gemeint istGraf Petöfl.

t Anspielung auf die am 23. April 1885 erfolgte Vermählung von Heyses Tochter Clara mit dem bayerischen Artillerieoffizier Otfried Layritz.

Theodor Fontane

Vier epische Entwürfe

Herausgegeben und kommentiert von Joachim Krueger

1. [Leutnant Maier (Mejer), 1. Fassung:]

Maier von den gelben Husaren

Es muß so verlaufen, daß der Erzähler (es fängt also mitIch an) in einem kl[einen] Badeorte ist. Swinemünde, Heringsdorf, Misdroy 1 , Warne­münde. Vielleicht ist Warnemünde am besten, weil es am wenigstens auf ein bestimmtes Husarenregiment hindeutet.Ich war Inhalierungs halber im Sommer in W. Ein Fluß mündet hier in die See, und jeden Morgen kommen große und kleine Dampfer den Fluß hinunter, große und kleine, die mindestens den Namen .... und, wenn es sein kann, den Namen

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