PS An welchen Ihrer Herrn Amtsbrüder in Neustadt a. D. wende ich mich wohl am besten, um über das große Wappen in der Neustädter Kirche Bestimmtes zu erfahren ? 9 Es führt dort, weil es sich unterm Chor des Gestüts-Beamten befindet, den lächerlichen Namen: Gestütswappen Nach meiner Meinung kann es nur das Danekelmannsche Wappen oder das Wappen des Prinzen Friedrich v. Hessen-Homburg sein. Letztres müßte wohl den hessischen Löwen zeigen, jenes ist quadriert und zeigt in zweien seiner Felder einen Kranich, in den beiden andern sieben silberne Szepter. Diese kurzen Notizen gäben vielleicht auch für einen Wappen-Unkundigen einige Anhaltepunkte.
Th. F.
Anmerkungen
1 „Die Grafschaft Ruppin“; erschien Ende Oktober 1864 mit der Jahreszahl 1865.
2 „Ein Prozeß im 16. Jahrhundert zwischen Barsekow und Reimer v. Wintterfeldt“; „Die Grafschaft Ruppin“, zweite Auflage 1865 S. 526 ff.
3 Fontane suchte im September 1864 die Schauplätze des preußisch-österreichischen Krieges gegen Dänemark auf.
4 „Die Grafschaft Ruppin“; erschien im September 1874 mit der Jahreszahl 1875.
5 In die zweite Auflage der „Grafschaft Ruppin“ (1865) hatte Fontane ein Kapitel „Dörfer und Flecken im Lande Ruppin“ aufgenommen, das er jedoch — entgegen der vorliegenden Ankündigung - nicht erweiterte, sondern von der dritten Auflage an wieder ausschied.
6 General Friedrich Ludwig 2. Fürst zu Hohenlohe-Ingelflngen (1746-1818) leitete 1806 nach der Niederlage bei Jena und Auerstedt den Rückzug der preußischen Restarmee.
7 Soviel wie: zu einseitig statistisch-geographisch. Der Historiker Ernst Fidicin (gest. 1883) veröffentlichte das vierbändige Werk „Die Territorien der Mark Brandenburg“ (1857—1864), der Geograph und Kartograph Heinrich Berghaus (1797—1884) gab das „Landbuch der Mark Brandenburg“ heraus (1853-1656).
8 Reinhold Buchholtz (1815-1892), von 1849 bis 1884 Pfarrer in Gottberg.
9 Im „Neustadt“-Kapitel der „Grafschaft Ruppin“ schreibt Fontane, daß es sich um das preußische Wappen handele.
Im Fontae-Archiv befinden sich 117 Notizzettel, teils in eigenh. Handschr. Theodor Fontanes, teils in fremder Handschr., vielfach v. d. Hand Alexander Gentz:
„Die Dörfer im Kuppinschcn“ (1873).
Uja Fradkin (Moskau)
Theodor Fontanes „Menschliche Komödie“
Übersetzt von Christa Schultze
Wer über Fontane schreibt — mag es sich nun um Literaturwissenschaftler, Kritiker oder Essayisten handeln — benutzt mit Sicherheit die Wendung vom „alten“ Fontane. Dieses Epitheton ist gleichsam mit seinem Namen verwachsen. In Wirklichkeit aber war Fontane unter den deutschen Wortkünstlern gar keine Ausnahme an „Langlebigkeit“. Wilhelm Raabe und Gustav Freytag starben im gleichen Alter wie er und Friedrich Spielhagen oder auch Gerhart Hauptmann erreichten eine noch höhere Anzahl von Lebensjahren. Als „der Alte“ aber wird bei Lesern und Literaturhistorikern nur Fontane empfunden.
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