ehe er sie in Buchform verlegen ließ, in seinem Aufsatz: „Soll der Dichter einen bürgerlichen Beruf haben?“. 7 Seine Antwort lautet: „Die Zeiten haben sich geändert. Die Verwertung dichterischer Erzeugnisse ist wie die aller übrigen dem Gesetz von Aus (!) gebot und Nachfrage unterworfen.“ 8
Hopfen erkannte ebenso wie Fontane die Faktoren und Gesetzmäßigkeiten, die die literarische Produktivität der Schriftsteller beeinflußten und am literarischen Markt dominierten. Er wies auf zweierlei hin: 1. auf die Situation des deutschen Buchhandels und 2. auf die geschmackbildende und geschmackbestimmende Funktion der Periodika als Faktoren literarischen Lebens.
Der Buchhandel — so skizzierte Hopfen dessen Marktsituation — konnte nur vor Weihnachten Verkaufserfolge erzielen, da zu diesem Zeitpunkte der deutsche Leser „als Vater, Onkel, Vormund, Bräutigam oder Hausfreund zu seinem Sortimenter (geht) und fragt ,was gibt’s zum Feste Neues von dem oder jenem, deren jüngste Bücher wir schon seit Jahren zu verschenken gewohnt sind“ 1 . 9 Materielle Einkünfte konnten sich nur solche Autoren sichern, denen es gelungen war, breite Leserschichten über die Verbreitungsorgane Zeitschrift oder Zeitung mit ihren hohen Auflagenziffern anzusprechen. 10
Der Vorabdruck eines literarischen Werkes in der Periodika wurde von den Instanzen Redakteur und Verleger sowie Herausgeber in aller Regel im Hinblick auf die literarische Kontinuität der von ihnen produzierten und zu verkaufenden Ware unter wesentlich anderen Gesichtspunkten betrachtet als eine Buchpublikation.
Das Verhältnis ■ Zeitschriftenvorabdruck und Buchveröffentlichung beschrieb Adolf Glaser, Redakteur der in der Braunschweig erscheinenden „Westermanns illustrierten deutschen Monatshefte“ anläßlich einer von Paul Heyse angebotenen und akzeptierten Novelle: „...Wollte er die Sache nicht tragisch ausführen, so mußte doch durchklingen, daß es sich hier nicht um ein Vorurteil, sondern um einen Paragraphen des Strafgesetzes (sic!) handelt. In einem Buch ist es gewagt, derartig einschneidende Fragen mit so wenig Ernst vorzutragen.“ 11
Damit ist zum Ausdruck gebracht, daß die Publikation eines Werkes in einem Periodikum in außerordentlichem Maße dem Kriterium der geschmacklichen Ausrichtung der jeweiligen Zeitschrift unterworfen war. Skizzierte Rahmenbedingungen waren für Fontanes literarisches Schaffen verbindlich. Deren Konsequenzen auf die Struktur, den Gehalt und die Thematik der Erzählwerke Fontanes ist einer eingehenden Untersuchung Vorbehalten.
Um den hier nur andeutungsweise erwähnbaren Problemzusammenhang zu beleuchten, sei auf Fontanes kritische Aussagen hingewiesen. Fontane kritisiert ironisch die Eingriffspraktiken in sein literarisches Werk seitens der Redaktionen und Verleger.