während Sie nun lediglich diesen Gegenstand in Betrachtung ziehen.“-' 1 Ihre ablehnende Haltung begründete die Redaktion mit dem Anspruch, der auch für die Zukunft verbindlich war: „Politische Abhandlungen unterliegen bei einer monatlich erscheinenden Zeitschrift zu leicht dem Schicksal einer Veraltung und wir können daher, sogern wir die Verbindung zu Ihnen factisch eingeleitet hätten, keiner rein politischen Correspondenz die Aufnahme gestatten.“ 25
Ihre Vorstellungen über Form und Inhalt der Correspondenz präzisierte die Redaktion in der Bitte, „für die nächste Nummer der Monatshefte einen recht langen Brief einzusenden... (in der Hoffnung), daß das öffentliche Leben und Treiben der Weihnachts- und Neujahrszeit... recht willkommenen Stoff bieten werde.“ 26 Fontane ging auf diese Wünsche nicht ein. Ein Schreiben an seine Frau vom 1. November 1856 — in zeitlicher Nähe zum Schreiben der „Monatshefte“ stehend! — gibt nähere Auskunft: „Aufsätze (so führt Fontane aus), die ich von hier aus schreibe, werden immer ihren Abnehmer finden. Nur leugne ich nicht, daß ich zum Aufsatzschreiben weniger Neigung habe als zum sogenannten .Korrespondieren“. Früher war es gerade umgekehrt. Dieser Wechsel meines Geschmacks hat, glaub ich, bloß im Geldpunkt seinen Grund. Ein Aufsatz, wenn er irgendwelchen neuen Gedanken enthält, will hin und her erwogen sein und kostet unverhältnismäßig viel Zeit und Mühe: ein Korrespondenzartikel ist verhältnismäßig leicht geschrieben, man berichtet entweder eine neue Tatsache, oder man zieht Schlüsse aus gegebenen Fakten, beides macht sich rascher und ist drum profitabler. Dazu kommt noch, daß der Zeitungsbedarf ungleich größer ist als der schönwissenschaftliche; eine Zeitung, in ihrem politischen Teil, kann täglich einen Artikel von mir bringen, in ihrem Feuilleton höchstens wöchentlich einmal.“ 27
Neben den ökonomischen Aspekten, die Fontane hier behandelt, war wohl auch ausschlaggebend, daß Fontane sich zu dieser Zeit nicht auf eine zwar interessante, jedoch unverbindliche schönwissenschaftliche Korrespondenz für die „Monatshefte“ einlassen wollte.
Diese Entscheidung ist als die erklärte Absicht Fontanes gegen die apolitische und konservative Tendenz einer Familienzeitschrift zu interpretieren. Auf diesem Hintergrund ist es auch verständlich, daß die Novelle „Storch von Adebar“, deren Tendenz" Fontane als „politisch“ kennzeichnete, 25 Jahre später letztlich nicht den „Monatsheften“, sondern der Zeitschrift „Nord und Süd“ angeboten wurde, deren Redakteur Paul Lindau durchaus auch sozial- und gesellschaftskritischen Essays in der Zeitschrift Raum bot. 28
Für die „Monatshefte“ wurde Fontane erst wieder interessant, als er im Jahre 1878 mit Paul Lindau über die Veröffentlichung der Novelle „Grete Minde“ für „Nord und Süd“ verhandelte.
Ein Werbeschreiben des Redakteurs der „Monatshefte“, Gustav Karpeles, vom 17. Mai 1878 an Fontane fällt interessanterweise genau in jenen Zeitraum. Es ist nicht auszuschließen, daß Karpeles Kenntnis über Fon-
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