In 8 oder 14 Tagen könnte ich anfangen; ich spreche von 14 Tagen, weil ich, nach 6wöchentlicher Krankheit, noch ganz elend bin.
Ihrem ferneren Wohlwollen mich empfehlend, hochzuverehrender Herr Geh. Rat, Ihr ganz ergebenster
Th. Fontane
Berlin, 3. April 70 Königgrätzer Str. 25
Theodor Fontane: Briefe an Hermann Kletke
Mitgeteilt und kommentiert von Joachim Krueger
Berlin, 30. März 71
Hochgeehrter Herr Doktor.
Mit meinem Katteschen Briefjuwel war es nichts; es muß eine alte Kopie sein, die man damals, als der Originalbrief eintraf, in befreundeten Häusern genommen hat. Übrigens bin ich schließlich doch noch froh, „nicht reingefallen zu sein“. Die andern Briefe, die ich bringe, sind unzweifelhaft neues Material.
Ich schreibe aber heute eigentlich in einer andern Angelegenheit. Ich will in den Ostertagen wieder nach Frankreich aufbrechen und rechne darauf, daß Sie mir wegen des Theaterreferats keine großen Schwierigkeiten machen. Versteht sich fällt mein Honorar für die Zeit, wo ich fort bin, wieder aus. Mein Spezial-Kollege für Wallner etc. etc. schreibt sehr gut; vielleicht übernimmt er es; wird dies aber abgelehnt, so findet sich wohl ohne besondre Mühe ein andrer.
Dies ist der wichtigste Punkt. Von geringrem Belange ist die Frage, ob Sie geneigt sein würden, mich für die Dauer meiner Anwesenheit in Frankreich als Pietsch sei. Erben einzusetzen. Ob ich die Dinge gleich dort oder nachher hier schreibe, ist am Ende gleichgültig. Von direkter Konkurrenz mit Pietsch, will sagen von Wiederkäuung desselben Stoffs kann keine Rede sein. Mit Ausnahme eines Besuches von St. Denis und der Nord-Forts von Paris betrete ich, vom Korrespondenten-Standpunkte aus gesprochen, mehr oder weniger jungfräulichen Boden: Amiens, Bapaume, St. Quentin, dann noch Beifort, Montbelliard, Dijon, dann muße- volle Bereisung in kleinen Etappen des ganzen Elsaß nebst Appendix.
Antwort auf diesen Brief ist nicht nötig; ich bitte die Sache nur mit dem Herrn Stadtgerichtsrat zu besprechen. Am Sonnabend-Mittag, wenn ich meine Theater-Rezension bringe, hole ich mir zugleich Bescheid.
Wie immer Ihr aufrichtig ergebenster
Th. Fontane
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