Heft 
(1979) 29
Seite
352
Einzelbild herunterladen

Anmerkungen

1 Geburtstag Friedrich Wittes.

2 Andreas Hofer, 1809 der Führer des Tiroler Aufstandes gegen die mit den Fran­zosen verbündeten Bayern, wurde am 20. Februar 1810 standrechtlich erschossen.

3 Gioacchino Pecci (1810-1903) war am 20. Februar 1878 zum Papst gewählt worden.

4 Die älteste Tochter Friedrich Wittes, Lise (18581923), seit 1882 mit dem Ritter­gutsbesitzer Richard Mengel (18521910) in Schwiggerow bei Güstrow verheiratet, erwartete ihr erstes Kind (Gertrud Mengel).

5 Über seine Art, Resignation zu üben, schreibt Fontane am 9. Februar 1883 auch an Mathilde von Rohr.

6 Friedrich Witte bewarb sich zu dieser Zeit erfolgreich im zweiten Meininger Reichstagswahlkreis um das Mandat des Anfang Januar 1884 verstorbenen Eduard Lasker, den Fontane scherzhaft mit Wallenstein, dem Herzog zu Friedland (ein großer Friedländer), vergleicht; daher auch die Anspielung auf Schillers SchauspielWallensteins Tod (111,13):Du hasts erreicht, Oktavio! Lasker gehörte zu den Gründern und langjährigen Führern der Nationalliberalen Partei.

7 Fontane spielt auf die Gastspiele Joseph Nespers vom Meininger Herzoglichen Hoftheater im Königlichen Schauspielhaus an, über die er dreimal in derVos- sischen Zeitung referiert hatte. Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen (18261914) hatte das Meininger Theater reformiert und zu einer vielfältig ausstrahlenden Musterbühne entwickelt.

8 Witte war nach einer anstrengenden Wahlkampfreise durch Thüringen in Berlin gewesen; vgl. Fontanes Brief an seine Tochter, 5. Februar 1884.

9 Anna Witte, geb. Schacht (18341910).

10 MitMilachen ist Fontanes Frau Emilie gemeint.

11 Der Berliner Verleger Carl Müller-Grote.

12 Schauspiel von Paul Heyse.

13 Anspielung auf die damals bevorstehende Amerika-Reise des Ehepaars Witte.

Emilie Fontane, geb. Labry*

Unveröffentlichte und unbekannte Briefe an den Sohn Theodor Fontane und an seine Frau Emilie

Mitgeteilt und kommentiert von Joachim Schobeß

Mein geliebter Theodor.

Gestern als ich aus Bethanien 2 kam, wo ich mich fünf Tage aufgehalten, fand ich Deinen und Emiliens Brief. Der Deine, mein Herzensjunge, hat mich leider, wie alle Deine Briefe aus London, recht betrübt. Denn es geht Dir, armen Kerl, nicht gut, ach und gewiß noch schlechter als Du schreibst 2 . Leider kann ich Dir mit nichts helfen, nicht einmal mit Dir von Hoffnungen für die Zukunft sprechen, denn ich habe selbst keine; doch glaube mir, an den Bitten zu Gott, unsern einzigen Helfer, Er möge es Dir endlich gut ergehen lassen, fehlt es gewiß nicht von meiner Seite. Mit der Antwort von Emilien an Dich bin ich ganz einverstanden und hat mir dieselbe einen Stein vom Herzen genommen, mit dem ich mich, seitdem ich Lepels Brief* gelesen, herumgetragen habe. So viel Über­windung Emilien der Entschluß, Dir nachzukommen gekostet haben wird, so vernünftig und gut ist er, und muß ich ehrlich gestehen, ich hatte nicht die Hoffnung, daß sie so handeln würde. Auch Du, mein geliebter Sohn, wirst nach reiflicher Überlegung ihren Entschluß, hier zu bleiben, billigen,