tember nachmittags. Der 9. September 1864 war ein Freitag. Fontane ist also am Vortage der Überfahrt in Lübeck angekommen.
Ein im rückseitigen Deckel des Notizbuches eingeklebter Vermerk von Friedrich Fontane vom Oktober 1925 besagt, die Seiten von Lübeck wären noch abzutippen, alles andere läge vor. Diese Abschrift ist dann aber offenbar doch unterblieben.
Im folgenden werden Fontanes Notizen von der Maireise des Jahres 1864 nach Schleswig-Holstein und die zur Septemberreise gehörenden Lübecker Aufzeichnungen mitgeteilt. Außerdem wurden noch zwei ebenfalls im September niedergeschriebene Fragmente mit aufgenommen. Es handelt sich um Dialoge, die sich auf das Geschehen in Schleswig- Holstein beziehen: im Bus und im Eisenbahnabteilung zwischen Ruppin und Büchen.
In Vorbereitung seines Buches „Der Schleswig-Holsteinsche Krieg im Jahre 1864“ (Berlin 1866) besichtigte Theodor Fontane mit.Dr. Heffter, Redakteur der Neuen Preußischen (Kreuz-) Zeitung, eine Woche nach dem am 12. Mai in Kraft getretenen Waffenstillstand die Kriegsschauplätze.
Die Aufzeichnungen von dieser Reise fanden außer in dem genannten Kriegsbuch in verschiedenen Reiseberichten Verwendung. Im Wochenblatt der Johanniter-Ordens-Balley erschien im August 1864 Fontanes aus zwei Teilen bestehender Bericht „Aus dem Sundewitt“. Im ersten Teil gibt der Verfasser seine Eindrücke der Reise „Von Flensburg bis Düppel“ wieder, im zweiten berichtet er von seiner Fahrt nach „Broacker“. 3 Im Februar 1865 publizierte Fontane einen weiteren Beitrag unter dem Titel „Missunde“ in der Kreuzzeitung. 4 Diese Berichte stimmen in den Fakten zwar mit den entsprechenden Abschnitten im Kriegsbuch überein, unterscheiden sich davon jedoch in der Art der Darstellung merklich. Sie müssen als eigenständige parallel zum Kriegsbuch entstandene Arbeiten gewertet werden. Unmittelbar nach Beendigung des Krieges schrieb Fontane die Ballade „Der Tag von Düppel“; später flössen Erinnerungen an die Düppeler Kämpfe in sein Romanschaffen ein. In „Frau Jenny Treibei“ wurde das Wort metaphorisch benutzt, in „Der Stechlin“ doppelsinnig, als historischer Bezugspunkt und als Sinnbild der Bewährung. 5 Bei dem Roman „Unwiderbringlich“ in Schleswig-Holstein und Dänemark, einige Jahre vor Ausbruch des Krieges spielend, konnte Fontane sich auf seine genauen Kenntnisse der Örtlichkeiten, der Lebensbedingungen und der politischen Konflikte stützen. Er fußt in dem Roman, was die Handlungsschauplätze angeht, vorzugsweise auf den Erinnerungen an die Septemberreise, es lassen sich aber auch Personen und Örtlichkeiten nach- weisen, die im Bericht von der Maireise nach Schleswig-Holstein eine Rolle spielen. Die Anmerkungen enthalten Hinweise dazu.
Fontane hatte bereits an den schleswig-holsteinischen Kämpfen der Jahre 1848,50 lebhaften Anteil genommen. Am 24. und 25. Juli 1850 hatten die schleswig-holsteinischen Truppen im Kampf gegen die Dänen in der Schlacht bei Idstedt die entscheidende Niederlage erlitten. Von den
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