berichte noch in sein Buch über den Krieg in Schleswig-Holstein Eingang. Fontanes Entwurf „Alte und neue Provinzen“ weist zwar auf seine Absicht, dieses Material noch zu verwenden. Er hatte offenbar eine vergleichende Betrachtung zwischen Ruppin und Kiel, der Mark und Schleswig-Holstein im Sinn. 17 Das Vorhaben wurde jedoch nicht ausgeführt. Auch der Bericht vom folgenden Tage, als Fontane von Kiel nach Schleswig weiterreiste und an der Fahrt nach Louisenlund teilnahm, wurde publizistisch nicht benutzt. Erst die Aufzeichnungen von dem Besuch Missundes am Nachmittag des 22. Mai wurden in dem in der Kreuzzeitung erschienenen Aufsatz „Missunde“ verarbeitet und fanden auch im schleswig-holsteinischen Kriegsbuch in dem Kapitel über Missunde ihren Niederschlag. Menschliche Begegnungen und historische Erinnerungen, insbesondere die Geschichte von der Ermordung König Erichs IV. hat Fontane in dem Zeitungsbeitrag ausführlicher behandelt als in seinem Kriegsbuch, dort findet sie neben der Schilderung des eigentlichen Kriegsgeschehens nur kurze Erwähnung. Die detaillierte Beschreibung des Esselbachschen Hotels in Schleswig hat Fontane — sicher ursprüngliche Vorstellungen aufgebend — publizistisch nicht verwertet. Auf die Notizen vom 23. und 24. Mai aus Schleswig, Düppel, vom Sonderburger Brückenkopf und Broacker hat Fontane sich bei der Artikelserie „Aus dem Sundewitt“ weitgehend gestützt. Er hat dieses Material auch in sein Kriegsbuch übernommen. Die in der Artikelserie dominierenden Kriegsgeschichten wurden darin allerdings zugunsten der Darstellung der Kampfhandlungen in den Hintergrund gerückt. Die Flensburger Notizen vom 23. Mai über den dortigen Friedhof hat Fontane in den im September 1865 veröffentlichten „Reisebriefe aus Jütland“ verwendet. 1 '' Das Johanniter-Ordenslazarett in Flensburg wurde im schleswig-holsteinischen Kriegsbuch genannt. 19 Die Aufzeichnungen vom 25. und 26. Mai mit den Aufenthalten in Rendsburg und Hamburg wurden ebensowenig wie die Lübecker Notizen vom 8. September 1864 in den genannten Schriften verarbeitet.
Was den unmittelbaren literarischen Niederschlag angeht, muß die Reise im September 1864, eindrucksvoll in den Aufsätzen über Dänemark und in den Jütländischen Reisebriefen geschildert, als ergiebiger gelten als die Reise im Mai des Jahres 1864. 19 » Zum Verständnis für Schleswig-Holstein und Dänemark gehört bei Fontane jedoch die Kenntnis von Düppel und Kopenhagen, von Schloß Rosenborg mit seinen Kunstschätzen und von Schloß Gottorf mit seiner großen Vergangenheit und der durch den Krieg geprägten Gegenwart. Und die Kriegsberichterstattung wie die Bildungsreisen sind Bestandteil der Entwicklung Fontanes. Man sollte deshalb doch die beiden Reisen nach Schleswig-Holstein als Einheit sehen.
Druckvorlage der nachfolgenden Notizbuchaufzeichnungen war eine vom Herausgeber angefertigte Maschinenabschrift nach dem Originaltext. Die im Notizbuch D 1 befindlichen Aufzeichnungen von der Reise im Mai 1864 wurden mit Ausnahme der Kostenzusammenstellungen auf den letzten Seiten des Buches vollständig wiedergegeben. Ebenfalls auf den letzten Seiten des Buches vermerkte Grabinschriften wurden in die
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