nicht kriegen“. Die Bewohner meist dänisch gesonnen. Hauptquartier aller Correspondenten: Times, Daily-Telegraph, Illustrated London News, Hamburger Nachrichten. — Broacker, die Halbinsel sowohl wie auch speziell das Dorf waren für die Belagerung von höchster Wichtigkeit; wie einige meinen, war die Einnahme nur dadurch möglich, daß man von Broacker aus operiren konnte. Die bloßen Frontal-Angriffe mußten scheitern. (Beiläufig bemerkt, glaube ich dies nicht. Der Ausgang hat schließlich gezeigt, daß wenn man von Anfang an eine ernstliche Belagerung eingeleitet hätte, es auch ohne Broacker gegangen wäre. Das Demoliren der Schanzen war auch von den Frontalpositionen aus möglich und verbot sich’s am rechten Flügel, so konnte mans vom linken Flügel aus. Das muß man zugeben, daß das Feuer von 2 Seiten die Situation der Dänen schwieriger machte und thatsächlich wie moralisch den Effekt des Angriffs steigerte. Die Hauptschwierigkeit indeß blieb doch der Sturm selbst und eine vierte, wenns sein mußte eine fünfte Parallele, so daß die Preußen so zu sagen nur zuzuspringen brauchten hätten vielleicht mehr gefruchtet als alle Gammelmark-Batterien. Wären nämlich die Schanzen auch noch besser im Stande gewesen und dadurch widerstandsfähiger, so hätte das völlige Nah-gerücktsein der preußischen Macht und ihr unmittelbarer Ansprung auf den Feind dies völlig ausgeglichen. Indeß muß es bei dem Ruhme vom Broacker und Gammelmark sein Bewenden haben. Viel wichtiger war es wohl — abgesehn vom Geschützkampf, den ich nicht so hoch veranschlagen kann, — als Flankenstellung für die Infanterie. Hierdurch wurden alle großen Ausfälle der Dänen für diese sehr mißlich, weil sie wenn sie zuweit vorgingen jedesmal in Gefahr kamen, durch einen Flankenstoß aus Broacker abgeschnitten zu werden. Am 17. März geschah etwas ähnliches.) Jedenfalls hat nun Broacker seine Geschichte. Interessant ist sein Propst, sein Schleppegrell, seine Eigenschaft als Correspondentenherd, seine Eigenschaft als Heerlager für die halbe Armee und als Flankenposition, seine Gammelmark-Batterien, seine Kirche, sein Kirchhof, sein Observatorium, seine Lazarethe.
Die Kirche mit zwei hohen Thürmen ist gothisch, alt, einfach, schön, sauber, eher die Kirche einer mittelalterlichen Stadt als eines Dorfs.
Der Kirchhof interessant durch seine Gräber und seine Inschriften (S. die Blätter am Schluß). 107
Das Observatorium war von höchstem Belang. Von hier aus wurde die feindliche Stellung mit dem Auge beherrscht, der Mann der auf dem Quereisen der einen Wetterfahne stundenlang ritt ist eine historische Person geworden, zugleich mythisch. Die Angaben schwankten. Nach den einen war er gleichbedeutend mit dem Schiffscapitain Bartelsen, der bei Arnis und Cappeln thätig und auch später in der Umgebung des Prinzen war. Nach andern war er ein Conditor aus Kiel; in Wahrheit aber war er Kapitain Karlsen, m ebenfalls ein Schleswig-Holsteiner, ein sehr stattlicher, muthiger Mann mit einem langen grauweißen Bart.
Das Wirtshaus in Broacker, zugleich eins der Lazarethe. Die Bewohner fast alle dänisch. Die verwundeten Dänen im Lazareth. Das Hinterstübchen, der Todtengräber und die beiden Krankenpfleger (Lazareth-
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