Fontanes Roman „Du hast recht getan“ (1840) und um Bredels als fertiges Manuskript verschollenen Bauemroman über das norddeutsche Dorf der zwanziger Jahre (um 1926—1928).
Verhältnismäßig spät haben beide den Schriftstellerberuf als Hauptbeschäftigung aufgenommen. Nach dem ersten mißlungenen Versuch, im Jahre 1849 den Apothekerberuf aufzugeben und als freier Schriftsteller zu leben, mußte Fontane für 27 Jahre diesen Gedanken aufschieben, um sich erst 1876 jeder festen Beschäftigung zu entledigen und seinem epischen Spätwerk zu widmen. Zwar betrachtet Bredel sich selbst als hauptberuflichen Schriftsteller seit seinem 1934 erschienenen Roman „Die Prüfung“ (d. h. im Alter von 33 Jahren), aber es vergingen viele Jahre, ehe das faktisch zur Tatsache wurde. 19
Es ist auch bemerkenswert, daß beide aufschlußreiche autobiographische Werke verfaßt haben. Bei Fontane handelt es sich um die Buchausgaben von „Meine Kinderjahre“ (1894) und „Von Zwanzig bis Dreißig“ (1898). Ausgesprochen autobiographischen Charakter haben Bredels Romantrilogien „Verwandte und Bekannte“ (1941, 1949, 1953) und „Ein neues Kapitel“ (1959—1964) sowie seine unvollendeten und unveröffentlichten Aufzeichnungen unter dem Titel „Wege der Prüfung“. 20
Sowohl Fontane als auch Bredel haben Versuche im dramatischen Genre unternommen, die wenig bekannt oder gar unbekannt sind. Zwar spielt das Drama im Gesamtwerk dieser Epiker keine größere Rolle, dennoch ist es interessant, daß sie sich auch auf diesem Gebiet erprobt haben. Gemeint sind hier Fontanes Trauerspiel in fünf Akten „Der letzte Liepe- winkler“ 21 und sein Fragment gebliebenes historisches Drama „Karl Stuart“ (1848-1849). 22
Bredels dramatische Werke sind zahlreicher (insgesamt 13 bisher ausfindig gemachte Texte) und — mit Ausnahme von drei veröffentlichten — völlig unbekannt. Außer den schon erwähnten verschollenen Jugenddramen („Septembersturm über Paris“, „Lazare Camot“, „Gracchus Babeuf“) berichtet er in einem Brief vom 20. Dezember 1931 an die Internationale Vereinigung Revolutionärer Schriftsteller in Moskau über ein geschichtliches Drama unter dem Titel „Ca ira“, das bisher nicht zu ermitteln war. Zu Bredels publizierten Werken dramatischen Genres gehören: das Filmszenarium über das Leben Ernst Thälmanns (1954—55), die auszugsweise 1960 und 1976 abgedruckte Filmerzählung „Bettina“ sowie das Drama „Jacinta (Die Liste)“ aus der Zeit des Spanienkrieges (geschrieben 1938, veröffentlicht 1977). Dramen wie: „Der Spitzel“ (1935; Fragmente), „Erich Mühsam“ (1940—41?; Aufzeichnungen), „Michael Gaismeier. Tragödie aus dem großen deutschen Bauernkrieg“ (1940—41?; Fragmente) und „Cbristina. Schauspiel in einem Akt“ (1940—44?), gehören zu Bredels unbekannten Werken. Außerdem wurden von ihm noch zwei seiner Prosawerke zu Hörspielen verarbeitet, und zwar „Die Prüfung“ (1947; nach dem gleichnamigen Roman) und „Die Kapitulation“ (1948; nach der Erzählung „Der Sonderführer“). 23
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