Heft 
(1979) 30
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daß wir über eine im «Diärio de Noticias» vom 23. Juni 1930 veröffentlichte Notiz erfuhren, daß Joao da Providöncia Costa im Deutschen Institut der Universität Coimbra einen Vortrag unter dem TitelJoao de Deus na Alemanha (Joao de Deus in Deutschland) hielt, der sehr wahrscheinlich zu den Würdigungen anläß­lich des 100. Geburtstages des Dichters gehörte. Außer einer kleinen Zusammen­fassung in der Zeitungsnotiz konnten wir, was den Vortragstext betrifft, der niemals veröffentlicht wurde, nichts ausfindig machen.

Ui Vgl. oben S. 498. Hans-Heinrich Reuter (op. cit., S. 974) zitiert einen Auszug aus einem Brief Fontanes an Maximilian Harden vom 4. Januar 1896, veröffentlicht in der Zeitschrift Merkur (Stuttgart, X, 1956, S. 1097), in dem der Romancier «Das Magazin für Litteratur» als seine eigentliche Informationsquelle für Welt­literatur ausgibt.

19 Der Stechlin, S. 162. Walter Müller-Seidels Behauptung (op. cit., S. 450), die letzten Zeilen des oben angeführten Romanausschnitts (vonUnsere ganze Gesellschaft . . . an) entiheltendie Grundgedanken aus einer seiner [Joao de Deus] Schriften, scheint uns nicht gerechtfertigt. Weder weisen die erst 1898 zusammengestellten Prosaschriften von Joao de Deus (Prosas, Lisboa, 1898) direkte Ähnlichkeiten mit dieser speziellen Romanstelle auf, noch hätte Fontane von ihnen Kenntnis haben können, schon aus dem Grunde, daß er kein Portu­giesisch konnte. Unserer Ansicht nach genügte Fontane vollkommen die Lektüre von Hedwig Wiggers Nachruf, um eine Dichter- und Philantropenfigur zu erschaf­fen, deren Leben und Werk ein Beispiel sein sollte für den von Lorenzen an dieser und anderen Stellen desStechlin vertretenen antidogmatischen Christ^ liehen Sozialismus.

20 Der Stechlin, S. 163.

21 Der Stechlin, S. 163. Es sei darauf hingewiesen, daß nicht nur in Bezug auf Lorenzen im Roman eine paradigmatische Figur gezeigt wird; auch Armgard, die Woldemar zur Frau wählen wird, gesteht, in der karitativen Tätigkeit Elisabeths von Thüringen eine Verwirklichung ihres geheimen Ideals zu sehen (vgl.Der Stechlin, S. 252). Die Tatsache, daß Lorenzen und Armgard, in der Welt der protestantischen Religion angesiedelte Figuren, als erklärte Beispiele Gestalten aus der katholischen Welt haben (Joao de Deus und die Heilige Elisabeth von Thüringen), ist für Heiko Strech (op. cit., S. 126-127) ein weiterer Beweis für die religiöse Toleranz und den Uber-Konfessionalismus, die so oft in Fontanes Werk durchschimmern.

22 Der Stechlin, S. 163.

2o Über die Struktur des ,,Stechlin siehe besonders Peter Demetz, Formen des Realismus: Theodor Fontane. München 1964, S. 180 ff. Zur Symbolik der Titel der neun Bücher, in die der Roman unterteilt ist, vgl. auch Hans-Heinrich Reuter, op, cit., S. 853854.

24 Die auf Joao de Deus angewandte BezeichnungHeiliger, die Fontane Hedwig Wiggers Artikel entnahm (vgl. oben S. 7), wird häufig benutzt in einer von Eugenio de Castro verfaßten Würdigungsschrift auf den Dichter (zum erstenmal veröffentlicht inA Semana, Nr. 418, 10-3-1895 und abgedruckt inO Festival de Joao de Deus, S. 155) und wurde ebenfalls verwendet von L. Pilate de Brinn' Gaubast in mehreren, im Jahre 1896 (siehe L. P. de Brinn Gaubast, Joao de Deus. Barcelos 1898, S, 6, 7, 11 ff.) in französischen Zeitschriften (LErmitage, La Nou- velle Revue,. La Revue Blanche) veröffentlichten Nachrufen auf Joao de Deus und später von Manuel da Silva Gaio (Joao de Deus, in: Biblos, Bd. VI, 1930, S. 274).

25 Der Stechlin, S. 278.

26 Der Stechlin, S. 283.

27 Vgl. Hans-Heinrich Reuter, op. cit., S. 852.

23 Vgl,Der Stechlin, S. 280 und 283.

29 Fontane war niemals, wie Hans-Heinrich Reuter hinlänglich beweist (op. cit., S. 803 ff.), mit derreligiösen Propaganda mit politischen Zielen einverstanden und bewahrte daher in Beziehung zu Stöckers Aktivität immer eine sehr reser­vierte, wenn nicht skeptische und ablehnende Haltung. Indes drückt der Roman­schriftsteller in einem Brief vom 13. 3. 1896 an Georg Friedlaender (vgl. Th. Fontane, Briefe an Georg Friedlaender, herausgegeben und erläutert von Kurt Schreinert. Heidelberg 1954, S. 294) eine gewisse Sympathie für das neue Christen­tum aus, das ihm im jüngeren Flügel der Christlich-Sozialen aufrichtig und erfrischend erscheint, und in handschriftlichen Anmerkungen eines ersten Romanentwurfs (zit. v. Julius Petersen, a. a. O., S. 47) definiert er Pastor Lorenzen so:Er ist ein Christlich-Sozialer von der freieren, ja beinah freisten Richtung und die Gespräche, die er führt. . . drehen sich alle um das Programm der ,Jungen 4 .

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