Diffizilität (Pardon) sich auch zeigt, wenn es sich um Bezug mir zuständiger Bücher handelt. Alles was wie Forderung oder Anspruch aussieht, verdrießt ihn und wenn ich umgekehrt schreibe, die „quittierte Rechnung bitte ich beizuschließen“, so steigert sich die Verdrießlichkeit bis zum Gekränkt - und Beleidigtsein. Sie sehen, ich habe es in diesem Punkte schwer. Er ist aber trotzdem ein vorzüglicher Herr, nur nicht leicht traitable. Nach etwa 14 Tagen hoffe ich ein gutes Schlachtfeld für meine Aktion gefunden zu haben und den Tag darauf haben Sie das Buch. In vorzüglicher Ergebenheit. Th. Fontane.
an Dr. Karl Holle 17
Hochgeehrter Herr Direktor.
Berlin, 22. Februar 97
Herzlichen Dank für das „Warener Tageblatt“ von Max Sergal, in dem ich sofort wieder Teils Geschoß erkannte. Ganz vorzüglich redigirt. Dieser Schliemann 18 -Brief, rein vom Redaktionsstandpunkt aus angesehn, eine wahre Perle. Daneben vom andern Standpunkte aus, immer wieder eine Perle, so daß Sergal da im Umsehn ein ganzes Collier zusammengebracht hat.
Welch eminenter Kerl dieser Schliemann! Es ist manches gegen die Mecklenburger zu sagen, aber der starke Prozentsatz an solchen Kerlen, die sie liefern, ist doch bemerkenswert!!. 14 lebende Sprachen! Ich habe von jung an englisch gelernt, war über 4 Jahre in London und, — kann es noch nicht.
Die Hauptstelle bleibt aber doch die Agrarstelle. Ich werde sehn, daß die Vossin (wenn sie nicht dumm ist) den Brief bringt. In vorzüglicher Ergebenheit, Th. Fontane.
Anmerkungen
1 Friedrich Fontane, jüngster Sohn des Dichters (1864-1941). Er beendete seine Lehrzeit 1884 bei Langenscheidt. Seit 1888 Verlagsbuchhändler (s. Hermann Fricke: Der Sohn des Dichters. — In: Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte. Bd. 17. 1966, S. 24-51).
2 Anna Witte, geb. Schacht (1835—1910), Gattin des Fontanefreundes Friedrich Witte.
3 George Fontane (1851—1887), des Dichters ältester Sohn.
4 Emil Dominik (1844—1896), Buchhändler und Verleger. Er redigierte 1879—1885 die Berliner Heimatzeitschrift „Der Bär“ und verlegte 1891 eine zwölfbändige Ausgabe Fontaneseher Romane.
5 Louis Levy-Fengler, Mitarbeiter des Verlages Friedrich Fontane & Co.
6 Fontane erhielt für „Stine“ ein Honorar von 1225,- Mark (s. Wirtschaftsbuch der Frau Emilie Fontane im Fontane-Archiv. Eintragung im März 1890).
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