Er sah das Kloster Nonnenwerth,
Er sah den Professor Sybel.
Er sah sogar die Lorelei
Und hörte ihr süßes Locken
Und ach — was ist am Ende dabei —
Er schwankte süß-erschrocken.
Er schwankte. Doch was immer geschehn Um mit melodischem Minnen Ihn so ein Jahrer acht oder zehn Am Rheine fest zu spinnen.
Er riß sich los; „es ist genug“
So hat er muthig gesprochen,
„Es drängt mich wieder im Garten bei Krug Rütlionisch Kaffee zu kochen“.
Und er ließ den Rhein, und er zog an die Spree, Gott segne ihm diese Reise;
Es lebe Lepel, Hurrah, Hurräh,
Er lebe im alten Kreise!
Anmerkungen
1 Aus dem ältesten Manuskript der „Gedichte“ (1844). Fontane führte Tagebuch. Am 9. Oktober 1933 wurden bei der Nachlaßversteigerung durch das Antiquariat Hellmut Meyer in Berlin acht Tagebücher verkauft, von denen fünf im Kriege vernichtet wurden. Das Gedicht-Manuskript befindet sich im Fontane-Archiv.
2 Bernhard von Lepel (1818—1885), Freund Theodor Fontanes. Lepel, der Mitglied des „Tunnels“ und des „Rütli“ war, führte Fontafte am 29. September 1844 in den „Tunnel über der Spree“ ein. Das Gedicht Theodor Fontanes befindet sich in einer Abschrift von Emilie Fontane im Fontane-Archiv.
- J. Sch. -
246