In jedem dieser Beispiele verrät das kursiv Gedruckte die Stellungnahme des Erzählers zum Geschehenen; in jedem der Beispiele ist das kursiv Gedruckte aber auch ein nachträglicher Einfall des Dichters und ist entweder dem Manuskripte später hinzugefügt worden oder erscheint dort überhaupt nicht. Trotz des Eindruckes, den wir aus dem ersten Kapitel des Manuskriptes gewinnen, ergibt sich also im allgemeinen aus den scheinbaren Kleinigkeiten von L’Adultera das Bild eines allmählich sichtbarer werdenden Erzählers.
Dasselbe Bild wiederholt sich dann, nur noch eindeutiger, in Unterm Birnbaum. Fünfmal in dieser Geschichte weist Fontane auf das Verhältnis zwischen dem Erzähler und dem Leser, indem er von den Charakteren als „unser“ spricht. In vier Fällen davon aber ist das betreffende „unser“ ein nachträglicher Einfall / 17 Und auch von den Partikeln („wenigstens“, „freilich“, „wirklich“ uswr) sind zwölf der ursprünglichen Fassung später eingefügt.
Der Roman Unwiederbringlich existiert in einer Handschrift, die zwar Korrekturen von Fontane enthält, die aber sonst fast ausschließlich von Frau Emilie herrührt. Trotzdem zeigen die wenigen hierhergehörigen Veränderungen wieder die gleiche Tendenz: jene kleinen Zeichen einer Auseinandersetzung des Erzählers mit dem Leser werden beim Korrigieren immer zahlreicher. Man vergleiche etwa folgende kurze Zitate, in denen jedesmal die kursiv gedruckten Wörter nachträgliche Hinzufügungen darstellen:
Holk, den diese Sentimentalität amüsierte, bestätigte selbstverständlich alles . 38
Er sagte sich nur, und dazu war er freilich berechtigt, daß es früher
sehr anders gewesen sei . 39
„Natürlich, Christine macht ihre Pensionsreise.“ So war es denn
auch wirklich .. . 40
Es würde zu viel Platz einnehmen und dabei wenig Neues aussagen, wenn wir so fortführen und Einzelheiten aus den Manuskripten von Effi Briest und Der Stechlin hier wiedergäben. Es mag genügen zu sagen, daß beide Werke dasselbe Bild bieten, das wir schon in L’Adultera, Unterm Birnbaum und Unwiederbringlich beobachtet haben. Nur scheinen die später hinzugefügten Partikeln im Stechlin (von dessen Manuskripten übrigens nur etwa die Hälfte erhalten ist) weniger zahlreich zu sein im Verhältnis zur Länge des Romans. Von den Romanen, deren Manuskripte uns verlorengegangen sind, läßt sich natürlich nichts Bestimmtes sagen. Die nach Vor dem Sturm eingesetzte ziemlich eindeutige Tendenz deutet aber auf eine Wiederholung dieses allmählichen Spürbarerwerdens des Erzählers; wenigstens gibt es keinen Anlaß, anderes zu erwarten.