Heft 
(1968) 6
Seite
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Im Heft 5 schrieben wir:Gertrud Schacht war die letzte Überlebende, die Theodor Fontane noch persönlich kannte. Wir berichtigen uns gern und veröffentlichen aus einem Weihnachts- und Neujahrsgruß, den uns Frau Gertrud Grosse, Enkelin unseres Theodor Fontane, zusandte, folgen­den Satz:Vielleicht ist für Sie von Interesse, daß ich unseren Großvater- persönlich gekannt habe und mich an einen Besuch bei ihm in der Pots­damer Straße 134 c erinnere. Wir danken Frau Gertrud Grosse sehr für diesen Hinweis und freuen uns, daß sie dieFontane-Blätter mit Inter­esse und Aufmerksamkeit liest.

Wir beklagen den Tod von Herrn Pharmazierat Walter Calov, Neuruppin, der am 29. September 1967 im 75. Lebensjahre starb. Herr Walter Calov wahrte als Leiter der staatlichen Löwen-Apotheke in Neuruppin die ver­pflichtende Tradition des Fontanehauses und nahm stets mit großer Herz­lichkeit Fontaneforscher aus aller Welt auf, die im Fontane-Archiv arbei­teten und das Geburtshaus des Dichters besuchten.

Geplante Veröffentlichungen über Theodor Fontane

Der Aufbau-Verlag, BerlinWeimar, der einen Vertrag mit dem Fontane- Archiv abgeschlossen hat, bereitet eine große Fontane-Ausgabe vor, deren erste Abteilung zum 150. Geburtstag Theodor Fontanes, im Jahre 1969, herausgebracht wird. Sie enthält zunächst die Romane und Erzählungen, kritisch durchgesehen. Für die Aufhellung der Entwicklung des Dichters vom Sänger zum Kritiker des Preußentums wird die vom Aufbau-Verlag vorbereitete Dokumentation über den jungen Fontane sein, die von Dr. Helmut Richter, Karl-Marx-Universität Leipzig, bearbeitet werden soll.

Thomas Mann war es, der nicht nur auf den Prosaiker, sondern auch auf den Briefschreiber Fontane hinwies. Das Briefwerk Fontanes, er selbst schätzte, 10 000 Briefe an seine Frau Emilie geschrieben zu haben, zeigt teilweise seine kritische Einschätzung zu Tages- und Zeitgeschehnissen außerhalb der offiziellen Verlagsproduktion. Diesen Tatsachen trägt der Aufbau-Verlag Rechnung, indem er zwei von Gotthard Erler bearbeitete Briefausgaben vorbereitet. Zuerst erscheint eine zweibändige Ausgabe in der Bibliothek der Klassiker, die zum ersten Male eine Auswahl nach vorliegenden Handschriften bzw. zuverlässigen Abschriften bringen wird, darunter unveröffentlichte Briefe und Texte. Viele dieser Briefe sind stilistische Meisterwerke, in denen das Leben als Mitteilung, Beobachtung und Bekenntnis pulsiert.

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