Heft 
(1968) 6
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begann die Bedeutung und die Aktualität dieser Entwicklung in das Bewußtsein breiterer Leserschichten zu treten. Im Bereiche der deutschen Literatur hat das niemand so oft und nachdrücklich vorausgesagt wie THOMAS und HEINRICH MANN.

Fontane, von beiden ein Leben lang verehrt, bewundert und geliebt wie kein zweiter deutscher Dichter, wurde zu ihrem Meister und Vorbild, ja (wie es THOMAS MANN ausdrückte) zu ihremVater. Reuters Mono­graphie geht denn auch den Beziehungen der Brüder Mann zu Fontane mit besonderer Eindringlichkeit nach und deckt zahlreiche bis heute unbekannte Verbindungslinen auf. Hans-Heinrich Reuter hat sein Werk dem bedeutenden internationalen Fontane-Zentrum, dem Theodor- Fontane-Archiv der Brandenburgischen Landes- und Hochschulbibliothek in Potsdam, gewidmet. Die repräsentative Geltung der Monographie reicht über die einer Werkanalyse oder Lebensbeschreibung (deren Elemente sie gleichwohl in sich vereinigt) hinaus. Sie ist ein Beitrag zur Literatur-Geschichte im weitesten Sinne des Wortes. J. Sch.

Theodor Fontanes Werk in unserer Zeit

Symposium zur 30-Jahr-Feier des Fontane-Archivs der Brandenburgi­schen Landes- und Hochschulbibliothek Potsdam. Hrsg, vom Theodor- Fontane-Archiv. Potsdam 1966. 122 S. 5, Mark 1

Das Zentrum deutscher und internationaler Fontaneforschung liegt in der Potsdamer Dortustraße. Dieser Sachverhalt, an sich nicht neu, ist einer größeren Öffentlichkeit erst durch die Dreißig jahrfeier des Theodor- Fontane-Archivs der Brandenburgischen Landes- und Hochschulbiblio­thek eingeprägt worden, das dort seinen Sitz hat. Für den 17. und 18. Dezember 1965 hatte das Archiv zu einem Symposium und einer Feierstunde eingeladen. Besucherkreis und Charakter der beiden Ver­anstaltungen waren gleichermaßen angetan, die Bedeutung und das all­gemeine Ansehen in der Fachwelt hervorzuheben, die sich das Archiv unter seinem rastlosen Leiter Joachim Schobeß erwerben konnte. Über den günstigen Verlauf des Jubiläums ist von Teilnehmern bereits so eingehend wie enthusiastisch berichtet worden. 2 Inzwischen hat das Fontane-Archiv die Vorträge und Ansprachen publiziert, die damals zu hören waren; man kann sich von den Ergebnissen überzeugen.

Theodor Fontanes Werk in unserer Zeit hieß der programmatische Titel des Symposiums, unter dem jetzt auch die Veröffentlichung erscheint. Das Wort überdacht sehr glücklich die beiden verschiedenen Bezugs­punkte, auf die sich die Beiträge richten; zugleich kennzeichnet es den gemeinsamen Maßstab, wonach sich ihre Relevanz bemißt. In den ein-

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