leitenden Bemerkungen von Direktor Heino Brandes über „Das Anliegen“ wird diese Überlegung laut. Es folgen die sechs Referate des Symposiums, das der Forschung Vorbehalten war. Sie machen nahezu neun Zehntel des gedruckten Textes aus. Am Schluß stehen die Ansprachen von Kurt Brückmann, dem Leiter der Abteilung Wissenschaftliche Bibliotheken und Museen des Ministeriums für das Hoch- und Fachschulwesen, und von Horst Kunze, dem Generaldirektor der Deutschen Staatsbiblio- tek. Ihr Gegenstand sind, dem feierlichen Anlaß entsprechend, die Geschichte, die Leistungen und namentlich die Zukunftsaussichten des Potsdamer Archivs.
Was namhafte Wissenschaftler aus beiden deutschen Staaten auf dem Symposium zum Verständnis Fontanes beigesteuert haben, verdiente statt der lapidaren Anzeige eine sorgfältig abwägende Würdigung. Doch zumindest die produktive Generaltendenz soll unterstrichen werden. Hans- Heinrich Reuter vom Weimarer Goethe- und Schiller-Archiv, der sich mit „Grundpositionen der .historischen 1 Autobiographie Theodor Fontanes“ befaßt, der Hallenser Germanist Dietrich Sommer, der „Prädestination und soziale Determination in Fontanes Romanen“ untersucht, die Vorträge von Walter Müller-Seidel aus München über den „Fall des Schach von Wuthenow“ und von Hans-Werner Seiffert, Deutsche Akademie der Wissenschaften, „Zu Fontanes Effi Briest“ — sie fragen sämtlich unmittelbar nach den elementaren Grundlagen für Fontanes Modernität. Auf ganz verschiedenen Wegen vorgehend, begegnen sie sich in der Gewißheit, daß seine Leistung auf dem Ineinandergreifen menschlicher Engagiertheit und fortschreitender gesellschaftskritischer Einsichten beruht. Unter diesen Beiträgen fordern namentlich die von Reuter und Sommer, die großräumige Zusammenhänge neu entwickeln, zum Weiterdenken auf. Demgegenüber liegt der Gewinn der Untersuchung von Frido Metsk, Deutsche Akademie der Wissenschaften, über „Theodor Fontanes Begegnungen 1859 im Spreewald“ im reichen kulturhistorischen Detail, während Hermann Fricke, der Begründer und erste Leiter des Archivs, in der „Pathographie des Dichters Theodor Fontane“ einen Schlüssel zu Fontanes psychischer Eigenart sieht.
Das Bestreben des Symposiums, einzudringen in bisher teils verschlossene, teils auch verdunkelte Regionen der Biographie und des Werks und sie energisch auf die Grundlagen der epischen Altersleistung zu beziehen, ist, wenn daran festgAalten wird, ein denkbar gutes Vorzeichen für die Zukunft der Fontaneforschung. Es gibt weitere gute Vorzeichen, deren praktische Bedeutung um nichts geringer ist. In Kurt Brückmanns Festansprache konzentrieren sie sich zu der Erwartung, daß künftighin das Potsdamer Fontane-Archiv der Ort sein wird, wo man das Quellenmaterial und die Literatur über den Dichter vollständig gesammelt findet. Damit wird dem Archiv von verantwortlicher Seite ein Ziel ge-
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