Heft 
(1968) 7
Seite
309
Einzelbild herunterladen

\ff tiU

Band 1, Heft 7

FONTANE

BLÄTTER

1968

THEODOR FONTANE

Unveröffentlichter Brief an Friedrich Eggers

Dienstag. [1853]

Mein lieber Eggers. 1

Nachdem ich durch hunderttausend Schnurrpfeifereien endlich glücklich hindurch bin, muß nun dasJahrbuch 2 mit Macht in Angriff genommen werden. Ich komme zu Dir mit zweierlei Anfragen, einmal mit solchen, die sich direkt an Dich richten, zweitens mit Vorstellungen, die eigentlich für Kugler 3 bestimmt sind, die ich aber im Hinblick auf seine Krankheit jetzt (persönlich) vorzutragen unterlasse. Da Du indeß den Stand der Sachen in 242 tagtäglich übersiehst, so bitt ich Dich, die betreffenden Fragen an K. so bald zu richten, als es ohne Nachtheil für ihn geschehen kann.

Zunächst Deine eigene Mitarbeiterschaft! Wie stehts damit?! Deine bei­den Concurrenz-Balladen 4 hab ich durchgelesen, zum Theil mit großer Befriedigung, aber doch nicht mit durchgängiger. Mir scheint (trotz Kug­ler)Heralda besser zu sein; es ist reicher an Schönheiten. Der Grund­gedanke inRadgar ist vortrefflich, doch tritt er nicht schlagend genug hervor. Meine Anfrage an Dich geht nun dahin, ob Du Dich voraus­gesetzt, daß wir uns über einzelne Schwächen einigen zu einer kleinen Umarbeitung des einen oder andern Gedichtes verstehen würdest.

Ferner: wie stehts mit einer Künstler-Biographie?! Kriege einen Leben­den beim Schopf, oder lasse die Todten auferstehen, gleichviel! nur schaffe irgend was. Ich seh einer bestimmten Erklärung über diesen

309