und erklärt, wie er zu seiner, meiner Überzeugung nach richtiger Fassung gekommen ist“ 32 . Übrigens war Ettlinger zu der Zeit schon verschieden 33 .
Die Redaktion der „Vossischen Zeitung“ veröffentlichte am 2. Juli 1920 einen Artikel mit dem Titel „Noch einmal Th. Fontanes »Leben«“, als wolle sie die Stimmung und Meinung Thomas Manns berücksichtigen. Dort führt sie eine dritte, vermittelnde Lesart von Dr. Sußmann an, die einerseits fast völlig an der Richtigkeit der Abschrift von Friedrich Fontane festhält, andererseits aber auch die Lesart Thomas Manns aus Gründen seiner dichterischen Freiheit nicht verwirft. Sußmanns Vorschlag ist folgender: „Wie wäre es, wenn wir bei dem «-Abirren des Setzers« blieben, also annähmen, daß tatsächlich »endet« statt »sendet« in der vierten Zeile gestanden habe, aber die »geistreiche« Änderung von »das« in »daß« nicht mitmachten? Die Verse würden dann lauten: ...Ist das Wissen, das es endet. »Das es endet« ist = das es abschließt; ... Dann ist auch der Sinn derselbe, wie ihn Thomas Mann wohl mit Recht auslegt“. Und ferner fügt Sußmann hinzu, die Anfechtbarkeit seiner Konjektur schon selbst zugebend: „Aber wird nun nicht jemand kommen und sagen: das Wort »enden« in dieser Bedeutung ist ganz »unfontane'sch«? Es wird also wohl dabei bleiben, daß erst das Originalmanuskript die Zweifel lösen wird“ 34 .
In der 1925 herausgegebenen Fischer-Gesamtausgabe 35 von Fontanes erzählenden Schriften ist der Spruch wieder aufgenommen worden. Diese Ausgabe folgt der Abschrift Friedrich Fontanes, also der Fassung Pnio- wers. Im nächsten Jahr brachte die „Vossische Zeitung“ vom 31. Aug. 1926 zum letzten Male Pniowers Aufsatz „Ein Spruchgedicht Fontanes. Die Geschichte einer Lesart“. Dort führt Pniower seine frühere Fassung weiter aus. Er bringt dabei ein Zeugnis für die Richtigkeit seiner Konjektur bei, nämlich drei alte Abschriften, die ihm Friedrich Fontane als „Surrogat“ für die Originalhandschrift zugehen ließ. Zwei von ihnen sind, wie oben genannt, Friedrich Fontanes Abschrift und die nach dieser mit der Schreibmaschine hergestellte Kopie. „Die dritte, wieder mit der Hand geschriebene Kopie“, so berichtet Pniower, „steht auf einem Zettel, der keine Besonderheiten aufweist“. Wie er sagt, wurden diese drei Abschriften vor dem Druck des Ettlingerschen Nachlaßbandes hergestellt, und die dritte Kopie zeigte dieselbe Lesart wie die zwei anderen: „Ist das Wissen, daß es endet“. Daraus zieht er den Schluß: „Mit dem Zeugnis dieser drei Abschriften... dürfte es wohl entschieden sein, daß der Vers vom Dichter diesen Wortlaut erhielt und nicht denjenigen, für den Thomas Mann eintrat“. Aber er macht dabei nicht klar, mit wessen Hand und zu welchem Zweck die dritte Kopie gemacht wurde. Die anderen Abschriften hatte die Redaktion der „Vossischen Zeitung“ schon sechs Jahre vorher in ihrer Schlußbemerkung des Aufsatzes Thomas Manns
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