preußischen Regierung in vieler Hinsicht ergeben. Möglicherweise kann diese Stelle sich auf die Haltung der „Times“ in Sachen des Krimkrieges beziehen. Jedoch muß gesagt werden, daß Morris gegenüber Fontane nicht so wenig hilfsbereit war. In einem Brief Fontanes an Dr. Metzei vom 1. Dezember desselben Jahres (1855) wird Morris’ Hilfe zweimal erwähnt: einmal, als er vergebens versuchte, für Fontane eine Übersetzung der preußischen Thronrede für £ 5 zu verkaufen, und ein andermal, als er auf diese Angelegenheit zurückgreift und Metzei erklärt, wie nach Erhalt der
bereits erwähnten Thronrede er (Fontane) „an dem selben Abend (_)
3 / 4 Meilen laufen oder fahren (muß), um darüber den Rath meines Freundes Morris einzuziehen“. 46
Im Grunde genommen scheint Fontane nicht unzufrieden mit seinem jungen Freund gewesen zu sein. Am 18. Dezember bestellt er bei seiner Frau als Weihnachtsgeschenk „ein gesticktes Taschentuch für James Morris“ 47 , und damit beginnt die Zeit, über die ziemlich ausführlich von der wachsenden Freundschaft in den bisher teilweise ungedruckten Tagebüchern geschrieben wird. (Nur wenig davon wird in der Nymphenburger Ausgabe, Band 17, wiedergegeben.) (Ein Tagebuch vom 14. Dezember 1855 bis 21. November 1856, und das zweite vom 22. November 1856 bis 2. Oktober 1858.)
Dort wird James Morris über siebzigmal erwähnt. Es würde zu weit führen, alle Stellen zu zitieren. Manchmal steht dort nur der Satz: „Morris geschrieben“. „Zu James Morris“. „Brief von James Morris“, und „Abendbesuch von Dr. Morris“. Aber gerade davon bekommt man ein Bild vom regelmäßigen Kontakt zwischen zwei guten Freunden, der auch in den bisher zum Teil ungedruckten Briefen an Emilie zum Ausdruck kommt: „gewöhnlich bin ich in Clubs, Meetings oder bei Morris“ (3. Juli 1856) 48 oder „Abends bin ich bei Morris“ (31. Mai 1856) 40 oder im jetzt gedruckten Brief vom 20. Juni 1856 50 , wo Fontane an seine Mutter schreibt, daß er „jeden Sonnabend zu Morris“ gehe.
Durch all’ diese Dinge scheint auch die entscheidende Art dieser Freundschaft zwischen Fontane und Morris als eine Geistesfreundschaft charakterisiert zu sein. Was Fontane an Morris reizte, waren sein Geist und seine Intelligenz. Dies dürfte allein durch die bereits erwähnten Belege sichtbar gemacht sein. Aber es gibt noch andere: z. B. als Fontane, Anfang Dezember 1856, von Friedrich Eggers gebeten wird, eine Broschüre, verfaßt vom Berliner Arzt Julius Erhard (1827—1873), über die Reform der Ohrenheilkunde an den berühmten englischen „philantropisch gesinnten“ Joseph Toynbee (1815—1866) zu senden, will Fontane zuerst seinen Freund „Dr. Morris, sehr gescheites Kerlchen“ 51 zu Rate ziehen oder auch, als Fontane von einem kurzen Besuch aus Frankreich zurückkehrt, schreibt er an Emilie (1. November 1856): „Meinen Dr. Morris hab’ ich
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