Heft 
(1969) 9
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Während eines Ausweichmanövers waren am 31. Mai 1878 bei klarer Sicht vor der Südküste Englands die deutschen PanzerschiffeKönig Wilhelm" undGroßer Kurfürst" zusammengestoßen. DerGroße Kurfürst", der erst 1875 vom Stapel gelaufen war, sank sofort und riß 274 Matrosen mit in die Tiefe. Fontane führte das Unglück auf die Unfähigkeit der Marineoffiziere zurück. Am 8. Juni 1878 schrieb er an seine Frau:. . . jeder generalstäblert, schlägt Schlachten auf dem Papier und kann keine Sektion über den Rinnstein führen. Alles immer von höchsten Gesichts­punkten aus, alles immer im Zusammenhang mit Wissenschaft und Ewigkeit, und das Kleine, das recht eigentlich das Leben ausmacht, geht darüber verloren. Jeder hält sich für das Größte berufen, und das Kleinste kann er nicht."

Am 2. Juni 1878 schoß Karl Eduard Nobiling (1848-1878) vom Haus Nr. 18 in der Straße Unter den Linden auf Wilhelm I., der dabei schwer verwundet wurde. Nobiling starb am 10. September - noch vor seiner Verurteilung - an den Folgen eines Selbstmordversuchs. Bismarck benutzte das Attentat, das nachweislich nichts mit der Tätigkeit der Sozialdemokratie zu tun hatte, als Vorwand, die Sozialdemokratische Partei zu verbieten (Sozialistengesetz" vom 21. Oktober 1878).

Fontane zitierte das Wort des Reichstagsabgeordneten, Gutsbesitzers und Fischzuchtexperten Fried­rich Felix von Behr-Schmoldow (1821-1892) sehr häufig als Ausdruck kaltschnäuziger Überheb­lichkeit.

Das Meininger Schauspielerensemble, das durch vorbildliche Inszenierungen die Theaterarbeit reformierte und nachhaltige Impulse gab, wurde zwischen 1874 und 1890 durch Gastspielreisen weltberühmt.

Die Gegenwart. Wochenschrift für Literatur, Kunst und öffentliches Leben' (1872-1918).

Der Schriftsteller und Publizist Paul Lindau (1839-1919) hatte die WochenschriftDie Gegenwart" 1872 in Berlin gegründet; er redigierte sie bis 1882.

Ernst Dohm (1819-1883), Publizist und satirischer Schriftsteller in Berlin; langjähriger Redakteur desKladderadatsch".

Heinrich Funk (1807-1877), Landschaftsmaler.

Theodor Mintrop (1814-1870), Maler.

Julius Albert Elsässer (1814-1859), Landschaftsmaler.

Ludwig Richter (1803-1884), Maler und Radierer.

Am 31. Mai 1878 gab Luise Erhartt (1844-1916) als Maria Stuart ihre Abschiedsvorstellung im Königlichen Schauspielhaus, dem sie seit 1865 angehört hatte. Am 1. Juni 1878 stellte sich Anna Haverland (1851-1908), die, vom Hoftheater Dresden kommend, am Königlichen Schauspielhaus engagiert worden war, in der Rolle der Jungfrau von Orleans vor. Fontane berichtete über diese Aufführungen am 2. und 4. Juni in derVossischen Zeitung".

Die Familie des Konzertsängers und Dirigenten Julius Stockhausen (1826-1906) war mit Fontanes befreundet; besonders enge Beziehungen bestanden zwischen Clara Stockhausen und Emilie

Fontane.

Die Familie des Schriftstellers und Publizisten George Hesekiel (1819-1874) lebte in Potsdam. Fontane war mit Hesekiel zusammen Redakteur an der Kreuzzeitung gewesen.

Die Familie des Berliner Schlachtenmalers Georg Bleibtreu (1828-1892).

Über Ludwig Pietsch (1824-1911) vgl. den Beitrag von Christa Schultze in diesem Heft.

Der Maler August Kaselowski (1810-1891), Professor an der Königlichen Kunstschule in Berlin, schuf vorwiegend Altarbilder.

Ottomar Beta (1845-1913), Schriftsteller.

Die mit Fontanes befreundete Familie des Malers August von Heyden (1827-1897).

Hans Freiherr von Türckheim (1814-1892) war von 1864 bis 1883 badischer Gesandter in Berlin. Eine Tochter von Adam und Gertrud Flender, in deren Berliner Salon Fontane seit den fünfziger Jahren verkehrte. Gertrud Flender war eine Schwester der Schriftstellerin Katharina Diez (1809 bis 1882).

Christian Friedrich Scherenbergs (1798-1881)Waterloo'-Gedicht war 1849 erschienen.

- Gotthard Erler -

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