Heft 
(1969) 9
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Melusine

[Daneben in der rechten oberen Ecke: Erstes Gespräch zwischen ihm und ihr.] Melusine v. Cadoudal. Ich mug sie nicht (wie auf den kl. Einzelblättern ge- schehn, namentlich da, wo sie auf dem Trittbrett sitzt, sie mug dadurch blog, in einer gewissen Koketterie, gröfjer erscheinen wollen) - also ich mug sie nicht als lange hagre Stakete, sondern als kluge, feine, zierliche Französin mit etwas Koketterie schildern. Ihre halbe Lusignan-Mutter. In der Taufe darauf hin: Melusine. Das Mifjliche davon. »Die Leute sehen mir nach den Fügen, und weil ich lange Kleider trage, nur desto mehr. Und dann sehen sie auch nach meinem Gesicht. Das Volksmärchen spricht bekanntlich von der schönen Melusine; da ist mir's denn beschieden, immer nur enttäuschte Gesichter zu sehn. Nicht angenehm, auch wenn man nicht allzu eitel ist."

Sie erwartet nun, als man auf seinen Namen (Krake v. Tordenskjöld) kommt, er werde von Uradel sprechen, von Thor oder Odin. Sie sagt ihm das auch unbefangen. Er lächelt und verneint.Eher ginge es noch mit Krake. (Rolf Krake.) Krake, das ist wirklich was sehr Altes." Sie lachte ganz heiter.Sie lachen, und ich weig auch warum. Aber Sie sind doch auf einer falschen Fährte. Krake. Im Skandinavischen steht es doch anders damit. Krake ist Zwerg. Und gleich nach den Riesen kommen die Zwerge. Eigentlich sind sie noch mehr, denn sie sind klüger als der Groge. Alle die, die in der Geschichte das Beiwort grog führen, waren klein. Ich will mich aber nicht drin vertiefen ..Er führt dann weiter aus, früher sei er für Uradel gewesen, jetzt aber denke er anders darüber. Vom Uradel wisse man gar nichts. Bei dem Neu-Adel wisse man doch aber immer warum und wenn es auch nur das liebe Geld wäre. Melusine seufzte mit.

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