diesem geschrieben: .Ein Satz, der fast so lang ist, wie die Pietsdischen zu sein pflegen. Beiläufig auch etwas, woran die Berliner, die nur noch den sensation-styl: ,Es war Mitternacht. Das Käuzchen schrie. Sonst alles still' gelten lassen, einen ewigen Anstoß nehmen. Und ihm die vielen Beiwörter vorwerfen, Heines Wort vergessend, daß der Stil im Adjektivum stecht. Die Hauptsache ist, die klugen, pfiffigen und in vielen Stücken wirklich begabten Berliner sind unbegabt in Sachen der Kunst. Sie haben keinen Geschmack, sie können gut von schlecht nicht unterscheiden und deshalb sind sie bei aller Großmäuligkeit in Kunstsachen feige, gänzlich unselbständig und springen dem Vor- und Leithammel nach. In der Regel ist nun Pietsch selbst der Leithammel, da er aber doch in seinen eigenen Angelegenheiten nicht gut vorspringen kann, sondern das Urteil über seine Person andern überlassen muß, so hat sich in betreff seiner eine Unsumme von Dummheit, Unbilligkeit und namentlich auch Undankbarkeit in den Köpfen der Berliner eingenistet. Ach Pietsch! Hoiho! Jott, da kommen Pietschens 1 Solche Schlachtrufe haben ihn halb nieder- geschrien' (A. von Werner, Erlebnisse und Eindrücke. 1870-1890, Berlin 1913, S. 265; vgl. auch Fontanes Briefe an Julius Grosser vom 16. Juni und 19. Juli 1879 am Schluß der Anmerkung 6 zu Brief 9).
12 Vgl. H. Vollmars Nekrolog in der Unterhaltungsbeilage zur .Norddeutschen Allgemeinen Zeitung', Nr. 280 vom 29. November 1911.
13 Vgl. den Nekrolog von .ago" in der .Frankfurter Zeitung und Handelsblatt*, Nr. 330 vom 28. November 1911,
14 Die in diesem Aufsatz angeführten fünfzehn Fontane gewidmeten Arbeiten Pietschs können nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben.
15 Vgl. Fontanes Brief an Wilhelm Hertz vom 15. Januar 1879 in: Briefe. Zweite Sammlung, 1. Band. Berlin 1910, S. 406; Pietschs Rezension vgl. Anmerkung 2 und 3 zu Brief 10.
16 Vgl. L. P., Gedichte von Th. Fontane. Zweite vermehrte Auflage, Berlin: W. Hertz 1875. In: VZ Nr. 279 vom 28. November 1874, 2. Beilage und: Fontane, Aufz. zur Lit., 1969, S. 208-211.
17 Vgl. den Wiederabdruck der 5. Gabe des .Fontane-Abends* zum 1. Stiftungsfest am 14. November 1928 in: Theodor Fontane, Sämtliche Werke, Bd. XV: Von Zwanzig bis Dreißig. Hrsg, von Kurt Schreinert, München 1967, S. 439 f.
18 Vgl. Turgenjews Briefe an Gustave Flaubert vom 17. Mai 1874 und an Jakob Polonski vom 7. August 1880 in: I. S. Turgenev, Polnoe sobranie soöinenij i pisem. Pis'ma Band 10, Leningrad 1965, S. 236, und Band 12,2, Leningrad 1967, S. 291.
19 Vgl. Fontanes Briefe an Georg Friedlaendcr vom 4, Oktober 1891, an Friedrich Stephany vom 23. Februar 1887 (Fontane-Blätter, Bd. 1, 1968, Heft 6, S. 239) und an Friedlaender vom 2. März 1886.
20 Vgl. Hans-Heinrich Reuter, Fontane, Berlin 1968, 2. Band, S. 951.
21 Vgl. Briefe an Friedlaender, a. a. O., S. 343 f.
22 So nach Arend Buchholtz' Festschrift: .Die Vossische Zeitung. Geschichtliche Rückbliche auf drei Jahrhunderte" (Berlin 1904), wo es auf S. 178 heißt, daß mit Pietsch kein Kontrakt geschlossen wurde und er dadurch an keinen Redaktionsdienst gebunden war. Im Fontane gewidmeten Abschnitt wird betont, daß der Dichter der Zeitung .fast 20 Jahre lang abständiges Redaktionsmitglied treu verbunden* gewesen sei (S. 180).
23 Fontane fährt im Brief an Hermann Kletke vom 4. Februar 1872 in seiner Äußerung über das .Pietschsche Zauberfest' fort: .Ich bin indessen Philister genug, um zu erklären, daß ich das Geld lieber auf die hohe Kante legen als 50 Künstler und Leutnants mit kollossalem Durst speisen und tränken würde. Außerdem noch das eine: ich möchte in der Etage unter ihm nicht wohnen* (vgl. Unbekannte Briefe und Buchbesprechungen Theodor Fontanes. Mitgeteilt von Herbert Sommerfeldt. In: Jahrbuch der Alexis-Fontane-Gesellschaft für märkisch-berlinische Literatur, 1937, S. 35).
24 Vgl. VZ Nr. 219 vom 19. September 1872, 2. Beilage, S. 2.
25 L. P., Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 3. Teil: Osthavelland. Von Th. Fontane, Berlin 1873. In: Sonntagsbeilage Nr. 4 zur VZ vom 26. Januar 1873 und: L. P., Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 1. Teil: Die Grafschaft Ruppin, 3. verm. Auflage, Berlin 1875. In: VZ Nr. 267 vom 14. November 1874, 3. Beilage, S. 2. - Die Quellenangaben für Pietschs weitere Besprechungen sind in den Kommentaren zu den Briefen zu finden.
26 Fontane hatte von Pietsch, dem Verfasser .der brillanten, in unserer gesamten Kriegsliteratur
20