unübertroffen gebliebenen Schilderungen" in den „Kriegsbildern' u. a. geschrieben, daß er, „der, wie wenigstens eine Minorität unserer Leser wissen wird, seine Laufbahn nicht mit der Feder, sondern mit dem Crayon in der Hand begann, sich, auf die Schwesterkunst gestützt, die er, in früheren Jahren, mit so vielem Erfolg und fast mit Ausschließlichkeit übte, in der angenehmen Lage gesehn hat, die reichen Erlebnisse seiner letzten Jahre, wie literarisch, so auch künstlerisch zu fixieren. Bei mehr Unternehmungsgeist seiner Verleger - deren Zurückhaltung übrigens durch die Haltung unseres kulturkämpfenden, im Punkte des Bücherkaufs aber immer noch sehr un- kulturlichen Publikums hinreichend erklärt wird - würden sich dieselben diese Doppelkraft ihres Autors zunutze gemacht und den lebendigen Schilderungen desselben eine größere oder geringere Zahl seiner Handzeichnungen hinzugefügt haben." Fontane führt die einzelnen Stücke der drei Gruppen namentlich an: der ägyptischen Reise im Winter 1869 auf 1870, die während des Krieges 1870/71 entstandenen Zeichnungen, und die dritte Gruppe, die „in Baden-Baden zu Haus ist und der Villa Viardot angehört. Sie besteht ausschließlich aus Bildnissen, darunter Pauline Viardot, Iwan Turgenjew, Desiree Artot; insonderheit die beiden ersteren voll Leben und charaktervoller Auffassung. Den bedeutendsten Eindruck aber, neben einem reizenden Knaben, der in leichter gefälliger Haltung am Arbeitstische sitzt, hat uns das Bildnis eines vielleicht dreijährigen Kindes gemacht, das am Fensterbrett eingeschlafen ist. . . Man sieht, daß der Künstler die ganze Skala der Empfindungen beherrscht und . . . auch in der Seele eines träumenden Kindes zu lesen versteht' (vgl. VZ Nr. 113 vom 19. Mai 1875, 3. Beilage, S. 1).
27 Theodor Storm äußerte sich am 4. November 1871 in folgender Weise über das Buch: „Ich habe , . . mich besonders über eine kleine Bosheit gegen unsern werten Adel gefreut, denn aus andern Artikeln in Journälen fürchtete ich schon, daß das Hofleben Dich ganz verdorben habe. Nun sah ich. Du kannst doch noch nett Opposition machen. Nett ist es auch, daß Du bei Deinen Berichten immer den Kunstmenschen beibehalten, gleichsam immer mit Pinsel und Stift in der Hand durch all das wilde Treiben gehst" (vgl. Blätter der Freundschaft, a, a. O., S. 222).
28 Vgl. Fontanes Brief aus Rom vom 22. Oktober 1874 in: Briefe. Zweite Sammlung, 1. Band, Berlin 1910, S. 343.
29 Vgl. den Erstdruck des ganzen Briefes im vorl. Heft, S. 2. - Wie aus Fontanes Brief an seine Frau vom 10. Juni 1878 hervorgeht, löste diese „die Frage Th. F. und L. P. so freundlich und so schmeichelhaft für den erstren" (vgl. Fontanes Briefe in zwei Bänden. Ausgew. von Gotthard Erler, Berlin und Weimar .1968, 1. Band, S. 454 f.). - Die Beschäftigung mit Bildwerken regte Fontane zur Aufzeichnung von Gedanken über die Frage „Hat der Laie, der Kunstschriftsteller eine Berechtigung zur Kritik über Werke der bildenden Kunst oder nicht?" an, deren Abschrift sich im Fontane-Archiv Potsdam befindet (vgl. Fontane, Aufz. z. Lit., 1969, S. 175 f).
30-33 Vgl. Brief 15, 14, 9 und 10, 7.
34 Vgl. Fontanes Brief an Friedlaender vom 2. März 1886, a. a. O., S. 29 f.
35 Vgl. z. B. Fontanes Vermutung über Pietschs „Kunst des Auf-zwei-Schultem-Tragens' in seinem Brief an seine Frau vom 15. Mai 1884 in: Heiteres Darüberstehen. Familienbriefe, NF, Berlin 1937, S. 199.
36 Wie aus Fontanes unveröffentlichtem Tagebuch (1866-1882) im Fontane-Archiv Potsdam hervorgeht. hat der Dichter am 11. Januar 1881 an „Vorbereitungen zu der Biographie von Pietsch", am 22., 23. und 31. Januar an diesem „Pietsch-Artikel" gearbeitet, unter dem letzten Datum ihn „zur Post gegeben". Unter dem 18. Februar 1881 heißt es: „Brief von Lipperheide; er findet meine L. P.-Biographie nicht interessant genug. Zuletzt werden für .Gartenlaube' und Konsorten auch noch die Waschzettel im Feuilletonstil geschrieben werden müssen." Am 8. Februar 1882 schrieb Fontane an Ernst Schubert, für dessen Aufsatz „Theodor Fontane", der bald darauf in der von Franz Lipperheide herausgegebenen „Illustrierten Frauenzeitung. Ausgabe der ,Modenwelt' mit Unterhaltungsblatt" (Nr. 4, 1. Blatt vom 13. Februar 1882) erschien, dankend: „Es ist noch nicht lange, daß ich durch Lipperheides - übrigens in sehr milder und liebenswürdiger Weise - bedeutet wurde, es meinerseits in einem Artikel über L. P. nicht allzu gut getroffen zu haben. Ich bestritt es damals, nicht aus Eigensinn, sondern aus der ganz aufrichtigen Überzeugung, daß der Artikel das sei, was man von einer biographischen Skizze verlangen könne. Nachdem ich nun Ihre Skizze gelesen, räum ich nachträglich gern ein, damals im Irrtum gewesen zu sein. Die Methode des Vorgehens hat offenbar Fortschritte gemacht, und ich werde mir der meinigen
21