Heft 
(1969) 9
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als etwas Altmodischem bewußt' (vgl. Neunundachtzig bisher ungedruckte Briefe und Hand­schriften von Theodor Fontane. Hrsg, von R. von Kehler. Berlin 1936, S, 62). - Da Fontanes Pietsch-Biographie in der »Illustrierten Frauenzeitung' nicht erschienen ist, er aber laut Tagebuch am 23. Februar 1881 von Lipperheide dafür Honorar erhielt, darf man sie mit großer Wahrschein­lichkeit in der von Franz Lipperheide und seiner Frau Frieda herausgegebenen, mir nicht zugäng­lich gewesenen »Berliner Modenwelt' vermuten.

37 Vgl. Peter Goldammer, Storms Werk und Persönlichkeit im Urteil Th. Fontanes. Ins Fontane- Blätter, Band 1, Heft 6, 1968, S. 250.

38 Vgl. Fontanes Brief an Storm vom 22. Mai 1868 in Peter Goldammers Artikel »Ein unbekannter Briefwechsel zwischen Fontane und Storm' (Weimarer Beiträge, 2/1968, S. 429).

39 Im Anschluß an ein »langes Gespräch mit beiden Gudes' - gemeint ist der norwegische Land­schaftsmaler Hans Gude und seine Frau -, die Ende der sechziger Jahre in Karlsruhe viel mit Turgenjew verkehrt hatten, schrieb Fontane am 5. Mai 1883 an seine Tochter s »Frau Gude . . . sagte mir viel Verbindliches über ,L'Adultera' . . . Wär ich nur zehn Jahre jünger, so war ich auch sicher, daß ich damit durchdringen und . . . besser als Turgenjew und Zola (wenn auch selbstverständlich mit geringerem äußeren Erfolge) reüssieren würde. . .' (vgl. Fontanes Briefe in zwei Bänden, a. a. O., 2. Band, S. 98).

40 Siehe hierzu: E. Th. Hock, Fontanes Verhältnis zur Erzählkunst Turgenevs. In: I. S. Turgenev und Deutschland. Materialien und Untersuchungen. Hrsg, von G. Ziegengeist, Band I, Berlin 1965, S. 303-329.

41 Über diese Eigenschaft Pietschs schrieb ein anderer Zeitgenosse: »Das Stück Boheme, das Ludwig Pietsch alle Zeit anhaftete, kleidete ihn ganz vortrefflich und hat seiner Gesamtphysiognomie ebensowenig einen starken Abbruch getan als sein leicht angehauchter Zynismus, den er zuweilen nicht unterdrücken mochte. Ludwig Pietsch war eine ungemein interessierende Mischung von Sorg­losigkeit den Wandlungen des Lebens gegenüber und von unübertrefflicher Gewissenhaftigkeit in der Erfüllung seiner journalistischen Berufspflichten. Er war die verkörperte Zuverlässigkeit in der Berichterstattung; war aber die schwere Arbeit getan, dann spöttelte er im Kreise seiner Vertrauten über den ganzen unnützen Kram, den er wieder einmal niederschreiben mußte. In dieser Resignation, der er sich häufig hingab, offenbarte sich der Rest einer gewissen ernsten Lebensauffassung, die ihn eigentlich niemals, auch in seinen heitersten Momenten nicht, verließ. Mit Ludwig Pietsch geht ein ganz bestimmt charakterisierter Typus im Berliner Schrifttum zu Ende' (vgl. J. K., Pietsch als Berliner, in: Berliner Tageblatt, 1911, Nr. 604).

42 Vgl. Paul Lindenbergs Beschreibung und Zitierung der beiden Entwürfe in seinem Aufsatz »Fon­tanes L. P.-Novelle. Ein gedruckter Novellenentwurf'. In: Deutsche Rundschau. Hrsg, von R. Pechei, 61. Jg., August 1935, S. 135-142. Dies ist die vollständigste Wiedergabe der Ent­würfe, die sich damals in Lindenbergs Besitz befanden. Ein Jahr später gibt R. von Kehler an, sie in Händen zu haben. Er teilt auch mit, daß Fontane auf dem Umschlag die Entwürfe als L. P.-Novelle bezeichnet hat (vgl. Neunundachtzig bisher ungedruckte Briefe und Handschriften, a. a. O., S. 63). Uber den Verbleib ist nichts bekannt. Vgl. auch: Th. Fontane, Sämtliche Werke. Hrsg, von W. Keitel, Bd. 5, München 1966, S. 822 ff.

43 Anna Pietschs Tochter, die ebenfalls auf den Namen Anna getauft wurde, kam Ende 1877 zur Welt.

44 Vgl. Kurt Schreinert in: Theodor Fontane, Briefe an Georg Friedlaender, a. a. O., S. 344.

45 Fontane skizzierte eine solche: »Hier werden auch die Mein - und Dein-Fragen mit herangezogen. Und sie fragt ihn, ob er wirklich so denke. Er antwortet heiter, übermütig. - Und sie: Aber wenn

ich danach handelte? - Ja, Anna, das geht nicht! Danach handeln darf man nicht. Wir sind gebunden, befangen, und müssen diese Gebundenheit bis auf weiteres respektieren. Anna: Bis auf weiteres? Dann käme doch der Tag, wo es anders würde, und es wäre nur eine Sache des Muts, diesen Tag vorher heraufzuführen? - Ich kann dir darin nicht widersprechen. Es ist so. Aber man braucht nicht selbst in die Front zu springen. Es ist denen überlassen, die nicht anders können. Oder die müssen. Auch die rühmlichsten Revolutionen werden immer durch unrühmliche Leute gemacht. Es geziemt sich, abzuwarten und zuzufassen, wenn der Moment da ist' (Deutsche Rundschau, 1935, S. 141).

46 Vgl. Paul Lindenberg, Fontanes L. P.-Novelle, a. a. O., S. 138 und 139 (Beschreibung der Ein­leitung und des ersten Entwurfs).

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