lobung erst von übermorgen an offiziell ist. Viel Glück zu Fest, Geburtstag und neuem Lebensjahr.
Wie immer Ihr Th. Fontane
Gedruckt nach der Schreibmaschinenabschrift im Fontane-Archiv Potsdam (vgl. Briefe Theodor Fontanes. Zweite Sammlung, a. a. O., 2. Band, S. 105).
Kommentar
1 George Fontane verlobte sich mit Martha Robert, der ältesten Tochter des Justizrat Robert; die Hochzeit fand am 12. Juni 1886 statt. Das „Norman- nisch-Meyerbeersche" ist eine Anspielung auf Meyerbeers Oper „Robert le Diable", deren Held der Normannenherzog Robert ist (Hinweis von Herrn Peter Goldammer).
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Berlin, 10. Februar 1888
Teuerster Pietsch!
Das jüngste Kind meiner Laune 1 wird Ihnen wohl schon zwei Stunden vor Eintreffen dieser Zeilen zugegangen sein. Wenn Ihre Güte Veranlassung nehmen wollte, der Welt zu versichern, daß der Roman selbst nicht zu den großen „Irrungen" zählt und jedenfalls nicht die Absicht hatte, die „Wirrungen" auf dem Gebiete der Sittlichkeit zu vergrößern (eher das Gegenteil), so würde ich Ihnen zu erneutem Danke verpflichtet sein. Es war sehr liebenswürdig, daß Ihre liebe Frau neulich vorsprach. Wenn ich meinen „Zug nach dem Westen" 2 vornehme, was recht bald geschieht, erkundige ich mich nach Ihrer aller Befinden.
Der arme Kronprinz! Da ist man mit seinem eigenen kleinen Leid doch besser dran. 3
In herzlicher Ergebenheit Ihr Th. Fontane
Wenn Sie ein paar freundliche Worte sagen, so, wenn's sein kann, in der Schlesischen 4 , woran mir, wegen meiner schlesischen Beziehungen, sehr liegt. In der Vossin wird wohl Schlenther schreiben, vorausgesetzt, daß Stephany nicht andre Beschlüsse faßt. 5
(Vgl. die Erstveröffentlichung in; Neunundachtzig bisher ungedruckte Briefe und Handschriften von Theodor Fontane. Hrsg, von R. von Kehler, Berlin 1936, S. 81 und: Fontanes Briefe in zwei Bänden. Ausgew. von Gotthard Erler. Berlin und Weimar 1968, 2. Band, S. 180).
Kommentar
1 Fontanes Roman „Irrungen, Wirrungen" war Anfang Februar im Leipziger Verlag von F. W. Steffens als Buch erschienen.
2 Pietsch wohnte im Berliner Westen in der Landgrafenstrafie 8. Fontane spielt hier auf Paul Lindaus Roman „Der Zug nach dem Westen" (1886) an, den er am 27. Dezember 1886 in der „Vossischen Zeitung" besprochen hatte.
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