Heft 
(1969) 9
Seite
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Daß Sie diesmal die Brüsseler Kinder und Enkel 1 um sich haben, wird ihnen den Tag doppelt wert und schön machen. Empfehlen Sie mich allerseits. Wie immer in aufrichtiger Ergebenheit

Ihr Th. Fontane

(Vgl. die Erstveröffentlichung in: Theodor Fontane, Briefe an die Freunde. Letzte Auslese, a. a. O., 2. Band, S. 461)

Kommentar

1 Gemeint ist Pietschs Tochter Marie, verheiratete Voigtländer, und ihre Familie (vgl. Brief 16).

24

Teuerster Pietsch!

Berlin, 24. Dezember 1894

Zum Fest, zu dem die Völker ziehen .. zieh auch ich - wenn auch nur auf postalischem Umweg - um Ihnen zu diesem schönen und, wenn Sie dies ablehnen sollten, zu diesem seltenen Tage zu gratulieren. Denn wer wird siebzig? Freilich von einem Fünfundsiebziger gestellt, eine etwas sonderbare Frage. Und doch ist sie richtig. Wenn Leben überhaupt ein Glück ist, so ist siebzig ein besondres Glück, eine Götterauszeichnung in sich.

Verleben Sie den Tag unter schönen Eindrücken und freun Sie sich der Hul­digungen, die, so nehme ich an, tout Berlin seinem Schilderer und Stoff- und Urteilsspender für hunderttausend Abendunterhaltungen darbringen wird.

Wie immer Ihr treu ergebenster Th. Fontane

Gedruckt nach der Schreibmaschinenabschrift im Fontane-Archiv Potsdam (vgl. Briefe Theodor Fontanes. Zweite Sammlung, a. a. O., 2. Band, S. 332).

25

Teuerster Pietsch!

Berlin, 27. April 1895

Das schmeichelhafteste meiner Porträts 1 ist offenbar von Ihnen entworfen, ob es auch das richtigste ist, darüber hat des Sängers Höflichkeit zu schweigen. Wie geht es Ihnen? Neulich sah ich Ihren Neffen 2 auf einem Pferdebahn­wagen an mir vorübergleiten und wir begrüßten uns, - er hat ein ungewöhn­lich gutes Gesicht, was mich immer wieder eigentümlich sympathisch berührt. Das Gute ist doch das Beste, wenn auch das Beste des Guten Feind ist. In vier Wochen haben wir wieder ein Jubiläum (Stephany) 3 , da sehen wir uns doch gewiß.

Wie immer Ihr Th. Fontane

Erstdruck nach der Schreibmaschinenabschrift im Fontane-Archiv Potsdam.

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