Heft 
(1969) 9
Seite
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13. Die slawische Welt im Werk Fontanes (Nuszkiewicz).

14. Das Berliner Milieu in den Romanen Fontanes (Kotlarski).

15. Die historisdien Romane von Fontane (Wojtecka).

Dr. phil. Jan Chodera, Leiter des Lehrstuhls für Germanistik an der A.-Mickiewicz-Universität.

Neues über .Quitt"

Herr Superintendent i. R. Meu$, Müncheberg (Mark), schreibt uns: .Ich möchte Ihnen einen kleinen Beitrag zur Vorgeschichte von .Quitt' mitteilen, den ich bei der Durchsicht alter Familienpapiere fand. Ein Verwandter von mir, Landgerichtsrat Lothar Meufj, berichtet in dem von ihm handschriftlich auf gezeichneten Lebensgang seines Vaters, des Breslauer Oberstaatsanwalts Adalbert Meufj (1819 bis 1888), wie folgt: ,Aus dieser Arbeitshetze rettete er sich alljährlich einmal im Spätsommer zuerst auf vier, später immer auf sechs Wochen ins Gebirge, und zwar in den Jahren 1880 bis 1885, wie bereits bemerkt, auf die hochgelegene Kirche Wang in Brückenberg, wo er mit seiner Tochter und zum Teil auch mit seinen Söhnen bei dem damaligen dortigen Pastor Wohnung nahm, 1886 und 1887 nach Zanterbadi (,) bei Mittelwalde in der Grafschaft Glatz, wo er dem dortigen Amtsvorsteher John ein von diesem im Schweizerstyl ausgebautes Bauernhäuschen abgemietet hatte. Aber selbst in der so notwendigen Erholung des Gebirgsaufenthaltes hat er seinem innersten Drang, das Recht zu schützen und das Unrecht zu ahnden, in einem Falle nicht zu unterdrücken vermocht.

Im Jahr 1877 war der gräflich Schaffgottsdie Förster Frey aus Wolfshau bei Krummhübel am sogenannten Gehänge zwischen Gehängeweg und Seifen-Grund von Wilddieben ermordet worden, ohne dafj die Ermittlung der Täter gelungen war. In Sonderheit hatte der in beliebter törichter Manier aus Berlin requirierte Criminal-Commissar auch nicht das geringste Licht in die dunkle Angelegenheit gebracht, wohl aber fast den ganzen Sommer auf Staatskosten im Gebirge gelebt. Adalbert, der Anfang der 80er Jahre durch den gräflichen Förster Tietze in Brückenberg von der Angelegenheit Kenntnis erhielt, nahm sich der Sache mit der ihm eigenen Energie an und sammelte während seines Urlaubs im Stillen gegen einen Besitzer der dortigen Gegend soviel Material, dafj dieser, nachdem der Erste Staatsanwalt in Hirschberg mit der weiteren Verfolgung beauftragt worden war, vor seiner in Aussicht genommenen Verhaftung schleunigst nach Amerika entwich."

Bekanntlich erhielt Theodor Fontane durch seinen Bekannten, den Amtsgerichtsrat Georg Friedlaender in Schmiedeberg, von dem Förstermord Kenntnis, der ihn zu seinem Roman .Quitt" anregte. Wir danken Herrn Superintendent Meufj für die interessante Mitteilung. Die Redaktion

Vorankündigungen

Der im Band 1, Heft 8, für dieses Heft angekündigte Beitrag von Herrn Professor Dr. Hans-Werner Seiffert: .Fontanes unveröffentlichte ,Rr-Novelle' und Aufzeichnungen zu den Likedeelern" erscheint in der Schrift über die wissenschaftliche Fontane-Konferenz.

Im Jahre 1970 erscheinen zwei Heft der .Fontane-Blätter" und voraussichtlich die .Veröffentlichung der auf der wissenschaftlichen Konferenz gehaltenen Reden und Vorträge".

Folgende Manuskripte gingen bei der Redaktion ein: Dr. Joachim Krueger (Berlin): .Unbekannte Gedichte Theodor Fontanes an die Schwestern von Weigel"; Dr. Günter Jäckel (Dresden): Theodor Fontane, .Kriegsgefangen" und .Aus den Tagen der Okkupation"; Erich Biehahn (Berlin): Fontanes .Vor dem Sturm". Die Genesis des Romanes und seine Urbilder; Dr. Hans-Martin Schorneck (Hetjers­hausen) : Theodor Fontane und die französische Sprache; Professor Dr. Otto W. Tetzlaff (Universität San Angelo, Texas): Effi Briests holländische Nadifolgerin; Günter Mangelsdorf (Potsdam): .Über

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