12 Der Femseh- und Theaterkritiker Günter Hofmann in der „Leipziger Volkszeitung“ vom l. 2. 1963. — Dem auch vom Verfasser dieses Beitrages geäußerten Wunsch nach einer Wiederaufführung der Femsehfassung von „Irrungen, Wirrungen“ ist das Fernsehen der DDR bisher leider nicht nachgekommen. Möglicherweise läßt dies der Zustand des Bildmaterials nicht mehr zu.
13 Der Film- und Femsehkritiker Hans-Dieter Tok in der „Leipziger Volkszeltung“ vom 19. Juli 1977.
14 Karl Friedrich Boll im Aufsatz „Über die Verfilmung von Werken Fontanes und Storms“ in den „Schriften der Th.-Storm-Gesellschaft“, Heide/Holstein, Schrift 25/76, S. 63.
15 Nikola Hoeltz: „Fontane — mediengerecht?“ Kürbiskern 2/79, S. 91 ft.
16 Thomas Langhoft in: „Sonntag“, 2/1979.
17 Balzac und Fontane sind in verschiedener Hinsicht oft miteinander verglichen worden. Die Vergleichbarkeit betrifft auch die Eignung für die Medien. Balzac hat als wesentliche neue Elemente Beschreibung und Dialog ln den Roman eingeführt, die Beschreibung vor allem zum literarischen Aufbau sozialen Milieus, den Dialog als Ausdruck der widersprüchlichen menschlichen Beziehungen im Kapitalismus. Beide Bauelemente sind zugleich episch-dramatische filmische Elemente, die Balzac angesichts seiner umfassenden gesellschaftlichen Totalität und seiner großen sozialen Plastizität als Kinoautor erscheinen lassen [vgl. die DEFA-Filme „Karriere in Paris“ (1952) und „Trübe Wasser“ (i960)]. Auch vom Vergleich mit Balzac her ist Fontanes moralisch-causeriehaft verinnerlichte Totalität für den Bildschirm „prädestiniert“. Sowohl in Balzac- wie Fontane-Nachfolge ist Hans Fallada gestellt worden. Da aber nun auch er kein „Doktor der sozialen Wissenschaften“ und kein „Sekretär“ von Geschichte und Gesellschaft war, wie Balzac die eigene Universalität und Objektivität umschrieb, hat auch er seine optische Verwirklichung durch das Fernsehen gefunden. Vgl. die Verfilmungen durch das Fernsehen der DDR. „Wolf unter Wölfen“ (1965), „Kleiner Mann — was nun“ (1967) mit Jutta Hoflmann, der Lene Nimptsch von 1963, in der Rolle des Lämmchen; „Jeder stirbt für sich allein“ (1970); das Fernsehen der BRD verfilmte „Der Trinker“ mit Siegfried Lowitz, „Bauern, Bomben, Bonzen“ in der Regie von Egon Monk und den „Eisernen Gustav“.
18 Es wäre denkbar, daß Fontane, ähnlich wie Gerhart Hauptmann, als Erzieher junger Schauspieler zu stilisierter Natürlichkeit, zu unwillkürlicher sprachlicher Diszipliniertheit wirksam würde.
Helmuth Nürnberger (Hamburg)
Zur Stoff geschichte von Theodor Fontanes Roman „Graf Petöfy“
Viele seiner Stoffe — das ist bekannt — hat Fontane nicht erfunden, sondern glücklich gefunden; seinen künstlerischen Zielen entsprechend, hat er das Gefundene verändert, zuweilen auch, wie in „Unwiederbringlich“, als „kluger Feldherr“ aus gesellschaftlichen Rücksichten räumlich und zeitlich „transponiert“ 1 ; für informierte Leser blieben solche Veränderungen und Transkriptionen durchschaubar, zumal es sich wiederholt um noch nicht lange zurückliegende Vorgänge handelte, die beträchtliches Aufsehen erregt hatten. Es genügt, an die Romane „L’Adultera“ und „Effi Briest“ zu erinnern. In den Jahrzehnten zwischen dem Erscheinen dieser „Schlüsselromane“, als die man sie, sehr zugespitzt, bezeichnen könnte, und ihrer gründlichen wissenschaftlichen Erschließung geriet das Wissen um die realen Hintergründe zuweilen in Vergessenheit, nicht zuletzt weil Fontane selbst sich nur undeutlich, verschleiernd, bzw. überhaupt nicht über seine Quellen geäußert hatte, oder weil die entsprechenden Zeugnisse nicht bekannt waren. Die Reihe entsprechender kleiner Entdeckungen oder auch Wiederentdeckungen ist vielleicht noch nicht abgeschlossen.
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