ae, die Teilaufführung (S. 108) fand nicht im März, wie am Rand vermerkt, sondern im August statt. Ein poignard ist schlichtweg ein Dolch und keine „Handvoll“ (S. 113). Bei der Dichtung „Von der schönen Rosamunde“ (S. 380) handelt es sich um einen Romanzenzyklus und nicht um Romane. Vielleicht sind hier dem Setzer nur ein paar Lettern unter den Tisch gefallen. Auffällig ist andererseits, daß in dem Buch der Anglomane so spärlich zu Wort kommt. Fontane schreibt selbst: „Seit Jahren blick’ ich auf England, wie die Juden in Ägypten auf Kanaan.“ Der Auszug aus der Einleitung der „Wanderungen“ und die Briefe an James Morris können diese Lücke nicht ausbalanzieren. Schließlich noch ein Wort zu den Segmenten aus dem Romanwerk Fontanes. Bemühen wir dazu einmal den Geh. Regierungsrat Freiherrn von Eichendorff. Er schreibt in „Dichter und ihre Gesellen“: „Walter aber fing nun an, einige Lieblingsstellen aus Victors Werken zu rezitieren, was Fortunat immer störte, weil ein gutes Gedicht keine Stellen, sondern eben nur das ganze gute Gedicht gibt, gleichwie eine abgeschlagene Nase oder ein paar abgerissene Ohren der Mediceischen Venus für Kenner recht gut, aber sonst ganz nichtswürdig sind.“
Darüber sollte man nachdenken!
Fontane aus heutiger Sicht, Analysen und Interpretationen seines Werks, zehn Beiträge. Herausgeber Hugo Aust, Nymphenburger Verlagshandlung (1980), 296 S.
[Rez. Otfried Keiler, Potsdam]
Dies ist ein außerordentlich bemerkenswertes Buch: keine Aufsatzsammlung unter anderen, vielmehr besitzt die Schrift Grundzüge eines Forschungsberichtes am Beginn der 80er Jahre. Die 10 Autoren sind namhafte Fontane-Forscher, die seit Jahren (z. T. Jahrzehnten) mit größeren Arbeiten hervorgetreten sind, so daß allein die umfangreichen Literaturverzeichnisse eine Auseinandersetzung für sich bilden.
Die Vielfalt und kluge Auswahl der Gegenstände (Biographie und Frühwerk, Briefwerk und Edition, die späte Lyrik, autobiographische Schrift und das Romanwerk in wechselnden Beziehungen, zum Schaffensprozeß, zum Zeitalter damals, zur literarischen Tradition (P. Heyse, Th. Mann) sowie zum Leser) - nicht weniger der schöpferische Reichtum der praktizierten Methoden entwerfen ein Bild des Dichters, seiner Wirkung und Erforschung, das den Titel der Schrift rechtfertigt und sinnfällig macht, daß Kooperation und Arbeitsteilung das Gebot der Stunde darstellen (wie dies auch von den Beiträgern gefordert wird, vgl. S. 56 u. 259 f.). Dankbar lehnen sich Herausgeber H. Aust und seine Mitautoren an die ältere Forschung an und suchen insonderheit die Fragestellungen der
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