Heft 
(1982) 33
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sich im Dunkel. Beide Fontane-Aufsätze soll sie im Lager noch einmal aus dem Gedächtnis, zu Papier gebracht haben. Aber die Spuren dieser Nachricht enden in Bulgarien und Schweden, bei den Familien ihrer Leidensgenossen. Nichts mehr von Käthe Finder, nichts mehr von Helene Herrmann...

Mir scheint, wir haben allen Grund, dieser bedeutenden, fleißigen und ungemein bescheidenen Frau 40 Jahre nach ihrer Deportation öffent­lich zu gedenken. Ihre Persönlichkeit und ihr wissenschaftliches Werk erfüllen uns mit Respekt und Dankbarkeit, ihr Schicksal mit tiefer Betrof­fenheit, Trauer und Beschämung.

Franz Fabian (Neu Fahrland)

Die Katte-Gruft heute

Im Frühsommer des Jahres 1977 hatten mich die Herausgeber der im Aufbau-Verlag erscheinenden Neuausgabe derWanderungen gebeten, das im Kreise Havelberg, zwischen Rathenow und Tangermünde gelegene Dorf Wust, den Geburtsort des Hans Hermann von Katte 1 aufzusuchen. Meine Aufgabe war zu überprüfen, wie weit das, was Fontane bei seinem Besuch in Wust 1867 vorfand und später beschrieb, in unseren Tagen noch erhalten ist. Das Ergebnis meines Besuchs fand in Kurzform in den An­merkungen zu diesem Bande 2 seinen Niederschlag.

Als ich im Sommer dieses Jahres abermals in Wust weilte, konnte ich fest­stellen, daß sich dort inzwischen einiges verändert hatte, so daß die 1977 verfaßten Anmerkungen über die Katte-Gruft nicht mehr zutreffend sind. Damals fand ich die alte Dorfkirche in Wust 3 in einem schlechten Zustand vor. Da das Dach lange Zeit schadhaft gewesen war, hatte der Innenraum der Kirche durch eindringende Feuchtigkeit stark gelitten. Nachdem bereits 1976 das Dach erneuert worden war, ist nun in den letzten Jahren auch das Kircheninnere vollständig restauriert worden. Am 30. August 1981 fand die Wiedereinweihung der Kirche statt.

Der mit schöner Holzmalerei geschmückte Innenraum macht einen präch­tigen Eindruck. Die flache Decke des Kirchenschiffes ist in zahlreiche Quadrate aufgeteilt, insgesamt ca. 90 Tafelbilder, in der Mitte ein großes achteckiges Bild, mit Engelmotiven. Fünfzehn weitere Bilder befinden sich rundum an den drei Seiten der Brüstung des Kirchenchores. Der in den Anmerkungen zum BandHavelland erwähnte Sandsteinepitaph des sächsisch-coburgischen Geheimen Rats und Hofmarschalls Hans von Katte, der diesen mit Harnisch in voller Rüstung darstellt und der sich ursprüng­lich links in der Kirche bei der Kanzel befand, ist nun auf die rechte Seite an die Katte-Loge versetzt worden. Außer diesem eindrucksvollen Hoch­reliefporträt befindet sich auch ein Bildnis des Vaters von Hans Hermann v. Katte (öl auf Holz) in der Kirche.

Bei der Renovierung der Kirche ist auch die am Mittelpfeiler der Apsis angebaute Familiengruft der Kattes restauriert worden. Als ich zum ersten

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