noch heute vorflndet. Von diesem Park, der schon zuzeiten Fontanes Zeichen des Verfalls aufwies, ist heute nichts mehr vorhanden. August Ludolfs Sarkophag (7) ist wohl der prunkvollste in dieser Gruft überhaupt.
Der daneben stehende, mit reichen Silberverzierungen beschlagene Sarg (8) enthält den Leichnam seiner Frau. Auch die Särge (9, 10) von den beiden Söhnen dieses Paares: Hermann v. K., mit dem Beinamen der „Spieler“ und des geistesgestörten Ferdinand v. K., genannt der „Stiefel-Katte“, über die Fontane in dem Abschnitt „Wust 1820“ schreibt 7 , sind hier zu finden. Ich hatte Gelegenheit, in den Sarg des „Stiefel-Katte“ zu schauen, wie weiland Fontane in den Sarg des Enthaupteten. Der Schädel Ferdinand v. Kat- tes ist noch mit Resten von Haut überzogen, Körper und Kleidung sind ziemlich zerfallen, aber die langen Reitstiefel aus bestem Leder haben sich merkwürdig gut erhalten.
Alle Mitglieder der beiden Familienzweige der Kattes, über die Fontane in seinem Wust-Kapitel 8 berichtet, sind somit in dieser Gruft vereint.
Die Angaben zu den Särgen in der Katte-Gruft erhielt ich durch Herrn Pfarrer Stephan in Groß Wulkow, der sich auch in dankenswerter Weise um die Restaurierung der Kirche und der Katte-Gruft verdient gemacht hat. Die schöne alte Fachwerkkirche in Wust gehört heute wieder zu den Sehenswürdigkeiten im Havelland.
Anmerkungen
1 Vgl. „Die Katte-Tragödie“, Theodor Fontane, „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“, 2. Teil „Das Oderland“, Berlin 1976, S. 321-367.
2 Theodor Fontane, „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“, 3. Teil „Havelland“, Berlin 1977, S. 661-664 (zit. als Wa 3).
3 Wa 3 S. 664, Ziffer 410.
4 Wa 3 S. 664, Ziffer 411.
5 Wa 3 S. 414-415.
6 Wa 3 S. 416-418.
7 Wa 3 S. 418-419.
8 Wa 3 S. 408-424.
Käthe Scherff-Romain (Clermont-Ferrand)
„N. N.“ ist nicht Gottfried Kinkel, sondern Richard Wagner
In ..Aus den Tagen der Okkupation“ erzählt Fontane die Etappen einer Osterreise, die er 1871 durch Frankreich unternahm und in deren Verlauf er seinen zwischen St. Denis und Beauvais stehenden Sohn George besuchte. Die Fahrt von Straßburg nach Epemay verlief langweilig, denn es fiel nichts Besonderes vor. Glücklicherweise befand sich in Fontanes Abteil ein Reisender, mit dem er bald ins Gespräch kam. Schließlich stellte sich heraus, daß es der Ästhetiker Friedrich Theodor Vischer war. Beide Herren unterhielten sich angeregt. In Vitry stieg Fr. Th. Vischer aus. Bis zu Fon-
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