Heft 
(1982) 33
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Brief vom 30. Juli 1874 an Karl Zöllner, wo er schreibt:Da Wichmanns dies Prinzip, und zwar a outranee 8 -, in Bezug auf Lachs und Sandtorte haben, ...; und ebenda, von der zweiten Frau von Bernhard von Lepel,

Anna Lepel, geb. von Heydebreck, sprechend:.. denn das Wort ist ihre

Fahne, mit der sie steht und fällt. La Garde meurt, mais eile ne se rend pas. Als der unglückliche Wichmann eine Pause geschickt wahmehmend, wo chere Anne den Mund voll Kirschkuchen hatte und weiter unten

in demselben Brief:Um sich diesem Zustand coute que coute (sic!) zu entreißen, ... 83 . Fontane konnte also Kellers Ausdrucksweise ohne wei­teres zu der seinen machen, und nicht nur die Ausdrudcswei.se. Im gedruck­ten Text des KapitelsEpernay schreibt Fontane von seinen Gesprächen mit demV-Vischer:Wieviel gedanklich Feines, epigrammatisch Zu­gespitztes, wieviel Scharfes, immer Treffendes hatte ich aus seinem Munde gehört. Vieles gab er nur als Zitat; aber gleichviel, für mich hatte es den Reiz und die erobernde Kraft des Neuen. Es mochten anfechtbare Sätze sein, aber alle waren sie eigenartig und sich einprägend, wie Charakter­köpfe. Ich gebe einzelnes, bunt durcheinander, wie es fiel. 8 ' 1 In der nun folgenden Aufzählung erscheint das Urteil über N. N. erst an dritter Stelle, allerdings nach einem Absatz. Durch einen solchen sind die vorhergehenden kürzeren Gesprächspunkte nicht hervorgehoben. In dem KapitelEpernay bleibt es dem Leser überlassen, ob er dieses Urteil zu dem Treffenden oder zu dem Anfechtbaren zählen will.

Anders im Notizbuch. Bevor Fontane die Gespräche notiert, stellt er jene Betrachtungen über den deutschen Professor an, die in der endgültigen Fassung diesen Gesprächen folgen.So n alter deutscher Professor, wenn er von der guten Sorte ist (und die Carrikaturen treten immer mehr vom Schauplatz ab) ist doch immer eine erquickliche Erscheinung. Hertz (latei­nisch geschrieben, d. Verf.) hat Recht: es sind die eigentlich vornehmen Leute. Und es muß so sein, die Beschäftigung mit dem Geistigen und Schönen, wenn sie den Menschen nicht adelte, wäre nicht besser wie Papeterie-Arbeit. Uber den 66er Krieg hatte ich eine sehr scharfe Differenz mit ihm, aber nur sachlich, in der Form blieben wir ganz ruhig. Er citierte allerhand gute Geschichten. 85 Dann kommt sofort die Stelle über Richard Wagner. Daraus ist zu erkennen, daß Fontane dieses Urteil als das frap­panteste angesehen hat. Von einer Anfechtbarkeit dieser Sätze ist nicht die Rede.

Aber zweimal erwähnt Fontane im Notizbuch den 66er Krieg, erst an der oben zitierten Stelle auf S. 13 und dann noch einmal auf S. 48, und auch das zweite Mal im Zusammenhang mit den Vorzügen des deutschen Profes­sors. Ab S. 39 hat er nämlich nochmals Notizen über die Reisebekanntschaft mit Friedrich Theodor Vischer gemacht, und zwar mit der Überschrift Wie ich hinter Vischer kam (der Eigenname ist lateinisch geschrieben, d. Verf.). Auf S. 48 steht:Nicht in allem waren wir einig; ein Preuße und ein Schwabe, da gibt es immer Differenzen und das Jahr 66 hat viele. Aber ohne Gereiztheit wurde die Debatte geführt und wir schieden in Herzlich­keit, nachdem ich noch den Sohn in hellblau wenigstens aus der Perspektive gesehen hatte. Nichts geht doch über solchen alten deutschen Professor; wie unscheinbar und dabei wie viel dahinter, wie tapfer, wie unerschrocken

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