die Abwesenheit eines Bindestriches nach „Tannhäuser“ sehr wichtig, und zwar in dem Zusammenhang: „Und an diesen Tannhäuser und Venusberg-Mann setzt ihr (...) euer Seelen Seligkeit (...)“ 109 Es besteht kein Zweifel daran, daß Wagner selbst dieser Tannhäuser und Venusberg-Mann ist, und nicht nur der Schöpfer Tannhäusers. In der Handschrift stand das noch ausdrücklicher, gleich nach der Frage: „Und wer ist Euer Abgott? Der Tannhäuser-Mann, selber ein Tannhäuser, ein Behexer wie es nur je einen gegeben hat.“ Hier und da soll der Parallelismus zwischen Wagner selbst und seiner Gestalt deutlich werden, aber auch derjenige zwischen dem Inhalt „Tannhäusers“ und dem des Romans.
Im Manuskript war das noch weiter entwickelt worden, denn Fontane hatte fortgefahren: „Und an diesen [Behexer] ((darüber:)) Venusberg-Mann ((weiter:)) setzt ihr [wie die] ((darüber: [ä la])) Wartburgs Elisabeth, oder meinetwegen auch nur die Voggenhuber, die schon solchen märchen- und sagenhaften Hörselbergs- ((hier folgt etwas Unleserliches)) [Kyffhäuser] — Mann hat, Euer Seelen Seeligkeit ((sic!)) und singt ihn Morgens, Mittags und Abends wie auf Euren Pillenschachteln steht ((zwischen „Abends“ und „wie“ ist eingeschoben:)) oder dreimal täglich“. Fontane hatte also an einen Vergleich zwischen Elisabeth und Melanie gedacht, denn wenn van der Straaten auch „ihr“ sagt, so richtet er sich doch besonders an sie. Aber in Anbetracht der Fortsetzung der Handlung hätte dieser Vergleich gehinkt; aus diesem Grunde, oder mindestens unter anderem aus diesem Grunde hat ihn Fontane wohl verworfen.
„Behexer“ hat ihm sofort vorgeschwebt, ebenfalls im weiteren „Hexerei“, und er hat beides auch beibehalten. In dem Brief vom 13. Juli 1881, der geschrieben wurde, als „L’Adultera“ schon im Vorabdruck erschienen war, findet er sehr passend, den „Ring der Nibelungen“ „im Waldkater am Fuße des Hexentanzplatzes“ gelesen zu haben, „denn es ist sehr viel vom Kater und sehr viel von der Hexe drin.“ Bis zum „Kater“ hat sich van der Straaten nicht verstiegen, oder besser: ist er nicht hinabgestiegen, aber die Vorstellung von Behexung und Hexerei verbindet Fontane sichtlich dauerhaft mit Wagner.
Im Manuskript hatte sich van der Straaten in seiner Empörung über zweierlei Maß in Kunstdingen noch zu anderen Ausdrücken hinreißen lassen, als nur zu „ganz egal“ und „Jacke... “; auf Blatt 31 hatte Fontane nämlich mit etlichen Abänderungen und Zusätzen schließlich folgende Wendungen festgehalten: „(...) ist schließlich alles janz ejal ((sic!)) und eine [Zauberei] ((?)) und mit Permission zu sagen Jacke... “ Auf Blatt 32 hatte er geschrieben und dann wieder mit Blaustift gestrichen: „Denn es ist alles Muth wie Mum, Jacke wie ... “ „Muth“ und „Mum“ können nicht mit vollkommener Sicherheit, aber doch großer Wahrscheinlichkeit als solche gelesen werden.
Dieses Überangebot an Berolinismen und drastischen Ausdrücken hätte dem von van der Straaten über die Wagnerianer und Wagner Gesagten keinen größeren, sondern einen geringeren Wert verliehen. Die wenig vertretbare Form der Aussage hätte dem Leser auch den Inhalt wenig vertretbar erscheinen lassen. Das lag aber sicher nicht in Fontanes Absicht.