daran teilgenommen, so formulierte: „Er wird wohl darüber schreiben wollen.“ 3>l Und Handreichungen für einen durchreisenden Journalisten waren offenbar nicht des Malchowers Sache.
An einer anderen Stelle wird Fontane ausgesprochen bissig und massiv, wenn es um die Stellung des „ABC-Paukers“ geht. Es handelt sich um den „Kugelsucher-Brief“ an seine Frau vom August 1878. Die Formulierung vom Lehrer als Bedienten wird hier von ihm selbst benutzt und noch um die Worte „Stümper“ und „armer Teufel“ angereichert. Hier klafft ein Widerspruch zwischen dem Wanderer Fontane, der sich immer dankbar der Hilfe durch die Dorfschulmeister erinnert, und der Geringschätzung derer, die sich dieser heimatgeschichtlichen Aufgabe aus Eigeninitiative unterziehen. Statt Anerkennung „das Eselsohr der Eitelkeit, der Wichtigtuerei“.
Auch die in diesem Brief angesprochene Ordenssucht kann den Lehrern von damals nicht verübelt werden. So schmückt Fontane seinen Krippenstapel mit dem „Inhaberband des Adlers von Hohenzollem“. Der gleiche „Adler“ war auch dem Fehrbelliner Kantor Wolff in dem angezogenen Brief verliehen worden, auch der Emeritus Wollt bei Merckel hat ein „Ehrenzeichen“. Die Ordenssucht all dieser Staatsbürger im Schatten hatte gute Gründe. Fontane hat zu diesem Thema in einem Brief an Friedlaender Stellung genommen: „Man kriegt die Orden für andre, nur in dieser Beleuchtung haben sie Werth, aber dann auch einen wirklichen Werth.“ m Wenn bei den patriotischen Festen sich des Schulmeisters Vorgesetzte mit ihren Orden „herumzieren“ (so Fontanes Ausdruck), dann bildet der Lehrer in seinem bescheidenen, abgewetzten Röcklein eine bedauernswerte, oft an die Karikatur streifende Figur. Man gilt eben in Preußen nur etwas, wenn man „staatlich approbiert“ ist.
Die Wurzeln für die Geringachtung des Schulmeisters im allgemeinen und des Dorfschulmeisters in) besonderen liegen — zum Teil! — in der wirtschaftlichen Misere dieses Berufsstandes. („Kleine Verhältnisse machen klein.“' 1 ")
Andererseits steht in einem Deutschland der Assessoren und „langbeinigen Leutnants“ Bildung ohnehin nicht hoch im Kurse. Interessante Einblicke in dieses Milieu geben uns die Briefe der Tochter Mete aus der Zeit, als sie als Erzieherin im Hause des Herrn von Mandel tätig war. Während sie sich dankbar der geistigen Atmosphäre in ihrem Elternhaus erinnert, tritt ihr in Kleindammer „Unbedeutendheit in vollen Zügen“ entgegen/' 1 Noch schärfer formuliert es Mete in einem anderen Brief: „Unsere Tilla (die Hausgehilfin. P. C.) steht in geistiger Beziehung hoch über dem Kreise, in dem ich mich jetzt bewege.“' 12 Im ersten Teil des Friedlaender-Briefes vom 3. April 1887 spricht sich Fontane im ähnlichen Sinne aus' 1 - 1 , und fünf Jahre später äußert er sich dem gleichen Briefpartner gegenüber: „ ... jetzt sehe ich doch zu sehr, was unsrem .ersten Stande' fehlt, der Prozentsatz der Ungebildeten unter ihnen ist zu groß. Und kaum ist der gute Wille da, dies zu ändern, weil vor der Sache selbst, will sagen vor der Bildung, kein Respekt existiert.“ /,/|