Heft 
(1982) 33
Seite
100
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mit derschwarzen Jette verhalten soll, und seine Stellungnahme ist, wie könnte es anders sein, eine Absage an die erotische Unordnung:

Bei dem, was Sie Vorhaben, ist immer nur zweierlei möglich, und das eine ist geradeso schlimm wie das andre. Spielen sie den Treuen und Ausharrenden, oder was dasselbe sagen will, brechen Sie von Grund aus mit Stand und Herkommen und Sitte, so werden Sie, wenn Sie nicht versumpfen, über kurz oder lang sich selbst ein Greuel und eine Last sein, verläuft es aber anders und schließen Sie, wies die Regel ist, nach Jahr und Tag Ihren Frieden mit Gesellschaft und Familie, dann ist der Jammer da, dann muß gelöst werden, was durch glückliche Stunden und ach, was mehr bedeutet, durch unglückliche, durch Not und Ängste, verwebt und verwachsen ist. Und das tut weh. (S. 150)

Käthe kann nach Hause kommen; auch Bothos Irrungen, Wirrungen sind vorüber.

Anmerkungen

1 Alle Zitate nach der Ausgabe: Theodor Fontane: Sämtliche Romane, Erzählungen, Gedichte, Nachgelassenes. Hrsg, von W. Keitel und H. Nürnberger (Ullstein Taschenbücher). Bd. 12: Irrungen, Wirrungen. Berlin 1977. Wenn ein Zitat keine Seitenangabe hat, gilt die nächste Zahl dafür mit.

2 Peter-Klaus Schuster wendet diesen Terminus aus der Kunstgeschichte ln seinem Buch Theodor Fontane: Elfi Briest - Ein Leben nach christlichen Bildern (Tübin­gen: Max Niemeyer 1978) erfolgreich auf Fontanes Technik der Symbolik an.

3 Brief an Emil Dominik, 14. Juli 1887 (S. 183).

4 So W. Kllly ln Wirklichkeit und Kunstcharakter. Neun Romane des 19. Jahr­hunderts. München: C. H. Bede 1983. S. 109. Kllly erkennt daher auch die Bedeu­tung von Käthes Briefen aus Schlangenbad nicht. Nach Ihm urteilt ganz ähnlich: I. Mittenzwei: Die Sprache als Thema. Untersuchungen zu Fontanes Gesellschafts­romanen. Bad Homburg v. d. H./Berlin/Zürich: Gehlen 1970. S. 99. Aber die Autorin läßt Käthe mehr Gerechtigkeit widerfahren als Kllly.

3 Das Sonnenmotiv spielt eine ganz ähnliche Rolle in COclle; vgl. dazu das Nach­wort des Verfassers zu der Reclamausgabe dieses Romans (Stuttgart 1982).

6 Vgl. zu den Farben ln Irrungen, Wirrungen: E. Faucher: Farbsymbollk in .Irrun­gen, Wirrungen*, ln: Ztsch. f. dt. Phil. 92 (1973) Sonderheft Theodor Fontane. S. 5973. Wegen dieses schon vorliegenden Aufsatzes Ist der Verfasser auf die Farben nicht eingegangen, obwohl er Fauchers Bemerkungen für ergänzungs- bedürftig hält. Rothenmoor zum Beispiel wird von ihm gar nicht erwähnt.

7 Auf das Datum und den Johannistag weist schon E. Faucher hin: La langage Chiffre dans .Irrungen, Wirrungen* de Fontane, in: Etudes Germanlques 24 (I960) No. 2. S. 210222. Aber seine Erklärung scheint dem Verfasser zu kurz zu greifen: Est Ogalement datö, 11 est vral, le dOpart de Käthe pour Schlangenbad. Mals la, Fontane donne lulmeme la clö en rappelant que c'est la Saint-Jean. A nous ensulte de consulter le Wörterbuch der deutschen Volkskunde pour y apprendre que la Saint-Jean est le Jour öu les enfants sont rols.-* (Anm. 33, S. 217) Faucher schlleQt daraus, daß das Abfahrsdatum Käthes Unbedarfthelt bestätigt, was sich mit der Deutung des Verfassers nicht deckt.

8 Meyers Großes Konversationslexikon. 10 Bd. (Jonier bis Kimono) 1905. S. 286.

9 M. Zenker: Zur Technik von Fontanes .Irrungen, Wirrungen*, in: Monatshefte XLV (1953). S. 25-34 weist auf S. 27 kurz darauf hin. ohne allerdings den Zusam­menhang zu verfolgen.

10 Kllly, a. a. O.

11 Bd. 9, S. 54 der unter 1 genannten Fontaneausgabe.

12 Fontane gehörte zwar selbst von 1860 bis 1870 der Redaktion der Kreuzzeitung an. hat sich aber nach seinem Ausscheiden zunehmend von ihr distanziert; vgl. dazu etwa die Briefe an seine Frau vom 24 Juni 1881 und vom 16. Juni 1884, ln: Theodor Fontane: Briefe I. Briefe an den Vater, die Mutter und die Frau. Hrsg, von K. Schreinert. Zu Ende geführt und mit einem Nachwort versehen von Ch. Jolles. Berlin: Propyläen 1973. S. 135 und 266.