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Jahrgang.

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wöchentlich Line Nummer. Preis vierteljährlich 2 Mark.

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Alle sH Tags Lin Heft. Preis 35 Pfennig pro Heft.

Hraf Uetöfy.

Roman

von

Tkieoilor Fontane.

Nachdruck verboten. Uebersetzungsrecht Vorbehalten.

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Erstes Kapitel.

^ n einer der Querstraßen, die vom „Graben" her auf den Josephs­platz und die Augustinerstraße Zufuhren, stand das in den Prinz Eugen-Tagen erbaute Stadthaus der Grafen von Petöfy mit seinem Doppeldach und seinen zwei vor­springenden Flügeln. Ein alt­modisches Hochparterre, dazwischen ein Hof und ein etwas vernachlässigtes, den ganzen Ban nach vornhin abschließendes Eiseugitter. Ging man an einem dunklen Tage hart an diesem Eisengitter vorüber und sah durch seine rostigen Stäbe Hill auf den mit Kies bestreuten Vorhof, so gewann man den Ein­druck, daß hier Alles lüugst todt und ausgestorben sei; trat man aber umgekehrt auf das Trottoir der andern Straßenseite hinüber, so bemerkte man an allerlei kleinen Zeichen und nicht zum wenigsten an einem gedämpften Lichtschimmer, der Abends durch die nicht ganz zngezogenen Gardinen fiel, daß wenn nicht der ganze Bau, so doch die zwei vorspringen­den Flügel desselben bewohnt sein mußten.

Und so war es auch.

Die beiden letzten Petösys, Graf Adam und seine Schwester Judith, eine seit vielen Jahren ver- wittwete Gräfin von Gundolskirchen, bewohnten das Palais in getrennter Wirtschaftsführung und be­nutzten in Gemeinschaftlichkeit nur die dem Corps de Logis augehörigen Repräsentationsrüume.

Deutsche Noman-Bibliothek. XII. 14.

Die „Gesellschaft", die sich in diesen Räumen zu versammeln Pflegte, war, je nachdem der Bruder oder die Schwester „invitirt" hatte, von sehr verschiedenem Gepräge. Beide Geschwister gefielen sich nämlich in einem ausgesprochenen Protegiren, aber während die Protektion des Grafen der Kunst galt, galt die der Gräfin der Kirche, weßhalb es weder ansbleiben noch überraschen konnte, daß sich in denselben Empfangs­räumen eine sehr verschiedene Gesellschaftselite: die Wolter und der Kardinal von Schwarzenberg, ab­wechselnd bewegte. Nur selten, daß man eine Ver­einigung beider Elemente wagte.

Graf und Gräfin waren jeder zu seinem Theil ebenso voll Hingebung wie voll Wohlwollen, und doch hütt' es keiner allzu scharfen Beobachtung bedurft, um wahrzunehmen, daß die Protektion, in der sie sich ergingen, etwas von einer noblen Passion an sich trug. Sie fühlten eine gewisse Leere, wollten sie standesmäßig ausfüllen und trafen darnach unter dem, was ihnen Zur Hand war, ihre Wahl.

Aber dieser Entstehung ihrer Passion waren sich Beide seit lange nicht mehr bewußt und standen vielmehr in Aufrichtigkeit und gutem Glauben jeder an seinem Platz.

Zweites Kapitel.

Es war Ende Januar, einer jener unfreundlichen Tage, wo der Himmel nicht weiß, ob er nebeln oder nieseln soll. Grau zogen die Wolken über die Dächer hin, und die stille Straße, darin das Petösy'sche Palais gelegen war, war noch stiller als gewöhnlich.

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