Heft 
(1885) 38
Seite
889
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Wöchentlich Eins Nummer. Preis vierteljährlich 2 Mark.

^ 38 .

Alle Tage Ein Heft. Preis 35 Pfennig pro Heft.

Kiniler ller Flamme.

Roman

von

Günther von Freiöerg.

(Fortsetzung.)

Fünftes Kapitel.

Lai ollamxvtre.

s warPa' Rushton" gar nicht ^ ^ eingefallen, seinen drei Töchtern er nannte May ebenfalls Tochter das Tanzen zu ver­bieten; im Gegentheil, der wunderliche, unpraktische, kind­lich gütige Mann grollte der ge­strengen, hartknochigen Schwe­ster, wenn sie alle Lebenslust in den munteren Dingern unterdrücken wollte. Schon seineSelige" eine Xanthippe aus dem ff! hatte ihm fortwährend Verdruß bereitet, indem sie seinexsts" (Lieblinge) Zu Pönitenzen verurtheilte Nushton konnte sich Kinder nicht anders als glückselig vorstellen, Bonbons und Apfelmus vertilgend,Ringaringareiha" singend, mit Kaninchen spielend; daß sie lernen mußten, artig sein sollten, fand er himmelschreiend grausam. Daher waren nach Xanthippe'sTode die kleinen Niesenmädchen Winny und Polly ohne jede Kontrole aufgewachsen, Letztere wie ein Junge zwischen Heuschobern und Kletterstangen, Erstere halb alsempfindsame Seele", die alle Romane verschlang, halb als Putznärrin, die schwärmerische Häubchen, Negliges aus vapeur (Musselin) und Bandschleifen zusammenstellte und ihre Spanhüte bald ä la Clarissa Harlowe, bald ä la Pamela garnirte. Vom Hauswesen verstand weder die Eine noch die Andere das Geringste.

Ebensowenig hatte Bob, der hübsche Pflegesohn,

Deutsche NMNstn-BlbriotLek. XU. 19 .

welchen Rushton einst auf seiner Schwelle in einem Körblein gefunden hatte, etwas gelernt, denn der kleine Thunichtgut, der in der Schule nichts als Prügel bekam, wurde auf Wunsch des weichherzigen Pächters daraus entfernt, legte sich später aus den Heuschreckenfang und wurde mit der Zeit ein passabler Reitknecht. Seine Gesichtsart und mysteriöse Herkunft gefielen dem jungen Besitzer von Newstead-Abbey, und seither war Bob glücklich untergebracht.

Seinekleinen" Mädchen fand Pa' Rushton, nun jene herangewachsen, höchst eigenartig, liebens- werth und vollkommen. Auch waren sie in den Augen dieses Erzoptimisten gute Partieeu: der Jungfer Anabell war durch eine Erbschaft Geld zugefallen, vielleicht entschloß sich die ehrenwerthe Dame, bei Lebzeiten mit einer Aussteuer für Winny und Polly herauszurücken, der Pächter lebte und webte in Lust­schlössern und gerne fügte er sich deßhalb in das Unvermeidliche, Schwester Bell auf das Land hinaus­zunehmen, wo die ErbtanteStyl" einführen wollte.

Ohne die Ankunft der elternlosen May wäre indessen Jungfer Anabell schwerlichdraußen" ge­blieben, denn ihr Verhältniß zu den beiden Nichten war von Anfang an sehr unliebsam gewesen. Die kleine Städterin May hatte als Tochter eines Londoner Fruchthändlers eine verhältnißmäßig sorg­fältige Erziehung genossen versöhnte, so viel sie konnte, die hadernden Parteien. Dame Bell erklärte Rushton's Töchter einfach fürSatanskinder", Bob für einenTeufelsbraten", während das Trio seiner­seits Zeterte:Tante Bell sei eine Hexe mit Besen-