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Lösliche Aande.
Roman
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von
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(Fortsetzung.)
Ws eri war, besonders in der ersten Zeit seiner Rückkehr, eine interessante Persönlichkeit, und die Frauen kamen ihm freundlichst entgegen, obwohlFeri nichts weniger als hübsch genannt werden konnte. Seine Gestalt war zu gedrungen, zu breit für seine Größe; er hatte einen enormen Brustkorb und sein Gesicht war auch breit; sein schwarzes Haar stand auswärts; aber Gras Feri war witzig, gutmüthig, hatte wunderschöne Zähne, lachte angenehm und war von Riesenstärke.
So unähnlich nun Feri seinem Vater Ferencz äußerlich war, so hatten sie doch die Erfolge bei den Frauen gemein, und ein fremder Beobachter hätte aus der gar bequemen Art, in welcher Graf Feri mit vielen der Damen umging, sonderbare Schlüsse ziehen müssen.
Im Lande Siebenbürgen gab es aber damals nichts Sonderbares, sondern nur Alltägliches.
„Ja, sie spielt ihn schon lange," wiederholte Graf Feri, „aber Sie scheinen ihn heute besonders ungern zu hören — warum denn?"
Jlka stand vom Sopha wieder auf, sie redete nichts, ging auf und ab, die Arme gekreuzt.
Feri's Blicke folgten ihr.
Nach einer Weile sagte er, den Mund Zu sarkastischem Lächeln verzogen, in fragendem Tone:
„Etwa Karoline?"
Jlka schüttelte den Kopf.
„Nicht?" fragte Feri, „so vielleicht Eszter?"
Deutsche Roman-Bibliothek. XII. 22.
Jlka schüttelte wieder den Kopf.
„Sind Sie eifersüchtig, wirklich eifersüchtig? Wozu das?"
Jlka blieb stumm.
„Ich dränge mich nicht in Geheimnisse ein," fuhr Graf Feri fort. „Für Männer ist es am besten, ledig zu bleiben — sie behalten so ihre Freiheit ; aber Frauen bekommen ihre Freiheit doch erst, wenn sie sich verheirathen; sind sie aber frei, so sollen sie auch darnach leben und denken — Eifersucht —"
„Man sieht," unterbrach ihn Jlka, „daß Sie ein Ausländer geworden sind und man merkt Ihnen den Katholiken an; auch haben Sie das Temperament der Szekler vergessen. Glauben Sie wirklich, daß es einer reformirten Frau gleichgültig sein kann, was ihr resormirter Mann unternimmt? Im Auslande hat man schwerlich einen Begriff davon, wie sich die Beziehungen bei uns schnell verwirren können."
Feri stand jetzt auf, ging seinerseits hin und her und schien nachzudenken, was er der Frau auf diese Bemerkung sagen solle. Es siel ihm genug ein, aber er wollte nicht Phrasen machen, sondern Entscheidendes sagen. Er drehte sich den Schnurrbart und fuhr mit der großen Hand über die kurzgeschorenen Haare, aber der rechte, der überzeugende Satz wollte nicht erscheinen.
„Wissen Sie, liebe Freundin," sagte er endlich, „das ist Alles unpraktisch, lassen Sie ihn seine Wege gehen und gehen Sie die Ihren. So lebt sich's am bequemsten zusammen."
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