Heft 
(1984) 37
Seite
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Hause war, als Freund Goedsche noch sein Wesen darin trieb, Goedsche, von dem Hesekiel dann zu sagen pflegte:Gott, er hat heute mal wieder seine Zahntinktur ausgetrunken.

Wos im Goethe steht?

Hab ich es in Goethe selbst gelesen (was ich aber nicht bestimmt weiß), so kann es nur in dem Briefwechsel mit Schiller stehn, weil dies das einzige derartige Buch ist, das ich gelesen habe. Viel wahrscheinlicher aber hab ich es nur von ungefähr als Zitat gefunden, in irgendeinem Essay, der sich vielleicht mit der Erhabenheit der alttestamentarischen Stoffe oder viel­leicht auch mit der Schönheit und Größe der biblischen Sprache beschäf­tigte. Vielleicht also in einem Aufsatz über Byron (Kain) oder Hebbel oder Otto Ludwig. Sie sehen, wie schwer es ist zu suchen, d. h. zu finden. Nur dafür kann ich bürgen, daß ich es gelesen habe. Herzlichst Ihr

Th. F.

2 .

Teuerster Leibnitz.

Berlin, 5. Juni 86 Potsd. Str. 134c

Besten Dank noch nachträglich für Ihre freundlichen Zeilen vom Montag und für heut die Bitte, mein Ausbleiben zu entschuldigen und mich den versammelten Rütli-Herren außer Ihnen wohl nur Zöllner und Eggers empfehlen zu wollen. Ich bin jetzt ganz Familie, Hochzeit und dergleichen; außerdem muß ich drei Toaste halten, eine Aufgabe, gegen die Gotthardt- Tunnel und Panama-Durchstich in meinen Augen eine Bagatelle ist.

Unter herzlichen Empfehlungen an Ihre Damen und Ihnen Allen einen frohen Sommer wünschend, in aufrichtiger Ergebenheit Ihr

Th. Fontane

3.

Teuerster Leibnitz.

Berlin, 22. Dezb. 88 Potsd. Str. 134c

Leider muß ich heut Abend bei der Tafelrunde, die immer mehr ein Dreieck wird, fehlen. Ich muß Matkowsky sehn und zwar als Othello. Othello nimmt einen schon immer mit und nun gar gespielt von einem Manne, neben dem jeder Mohrenkönig verschwindet. Ein Berliner ausm Weißbierkeller schlägt alles. Mit unsrem guten Senator geht es hoffentlich wieder besser, ich habe die ganze Woche nichts von ihm gehört, durch meine Schuld und auch Nicht-Schuld, denn wir stecken seit 6 Wochen in Logier- besuch. Was aber keine Klage sein soll, denn es sind die eigenen Kinder. Mit dem herzlichen Wunsche, daß es bei Ihnen gut stehn möge, unter vielen herzlichen Grüßen an Sie und Chevalier tdie andren sind doch nicht da) Ihr treu ergebenster

Th. Fontane

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